Ein Spaziergang in der Alservorstadt

Die Alservorstadt, auch als Votivviertel bekannt, befindet sich im Süden des 9. Bezirks und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bei einem Grätzelspaziergang mit der Alsergrunder Bezirksvorsteherin Saya Ahmad lernt man diesen Teil des Bezirks besser kennen. Die erste ­Station ist im Park hinter der ­Votivkirche. Dieses imposante Bauwerk wurde im Jahr 1879 geweiht und ist mit einer Höhe von 99 Metern die zweitgrößte Kirche Wiens nach dem Stephansdom. „Das gesamte Grätzel hier ist sehr studentisch geprägt“, erzählt Ahmad. Die Nähe zur Hauptuni, zu den zahlreichen Institutsgebäuden, etwa auf der Währinger Straße, oder auch der Campus am Alten AKH tragen dazu bei.

Vielfältige Wirtschaft

Der nächste Stopp auf der Grätzeltour führt bei der ­Zentrale des Schokoriegelherstellers Neoh vorbei. Direkt am Rooseveltplatz wird unter anderem auch an den neuen ­Rezepten für zuckerfreie Snacks getüftelt. Generell ist die ­gesamte Gegend wirtschaftlich sehr vielfältig auf­gestellt. Denn nicht nur verführerische Schokoriegel kommen aus dem Alsergrund, sondern z. B. ein paar Gassen weiter auch zeitgemäßes Schuhwerk. Die Ortho-Schuh GmbH in der Währinger Straße bietet modernste Meßmethoden in der Orthopädie-Schuhtechnik. 3D-Fußscan für die Fußplastik und 2D-­Insole-Druckmessung zur ­dynamischen Belastungsspur in der Schritt­abwicklung.

Gesunder Bezirk

Die Gesundheit ist generell ein wichtiges Thema im ­Bezirk. Bereits das vorhin erwähnte Alte AKH war Spitalssitz und auch heute befindet sich mit dem Allgemeinen Krankenhaus direkt an der Grenze zur Alservorstadt
das größte Spital der
gesamten ­Republik.

Ein weiterer traditioneller Gesundheitsbetrieb ist die über 150 Jahre alte Apotheke zur Austria in der Währinger Straße 18. Sie ist wichtige und kompetente Anlaufstelle für jegliche Gesundheitsfragen vieler ­Menschen im Grätzel. Gleich ums Eck, in der Berggasse 19, wo Freud fast 50 Jahre lebte und arbeitete, befindet sich heute das Sigmund Freud Museum. Vom Rooseveltplatz führt der Spaziergang mit der Bezirksvorsteherin weiter zum historischen Albert Schweitzer Haus. Das Studentenheim und Veranstaltungszentrum mit der barocken Fassade ist weit über die Grenzen des Bezirks, der Stadt und des Landes bekannt, Menschen aus aller Welt verbrachten hier seit den 1960er Jahren einen Teil ihrer Studienzeit. Von der Schwarzspanierstraße geht es dann Richtung Westen zum Otto-Wagner-Platz.

Neues entsteht

„Dieser Straßenabschnitt hier wird zu Fußgängerzone und bekommt einen eigenen Eingang zur neuen U5“, erklärt Saya Ahmad. Denn hier entsteht in den nächsten Jahren die neue U-Bahn und ein Aufgang für die vorläufige Endstation Frankhplatz. Auch das Denkmal für die Opfer des Holocaust entsteht dort. Dann ist es nur mehr ein Katzensprung zum Alten AKH. Bei einem kühlen Getränk kann man dort an einem lauen Sommerabend etwa im Salettl die Seele ­baumeln lassen.