Der Equal Pay Day markiert den Tag, ab dem Frauen für ihre Arbeit nicht mehr bezahlt werden. Von insgesamt 365 Tagen im Jahr erhalten Frauen nur für 305 Tage Lohn, was bedeutet, dass sie für 61 Tage – also fast zwei Monate – unbezahlt arbeiten. Diese Ungleichheit hat weitreichende Auswirkungen, insbesondere auf die Pensionen der Frauen.
Der Equal Pay Day vergleicht die Jahresbruttolöhne von vollzeitbeschäftigten Männern und Frauen und zeigt deutliche Unterschiede in Österreich. In Wien arbeiten Frauen im Durchschnitt 40 Tage unbezahlt, während dieser Zeitraum in Vorarlberg mit 86 Tagen am höchsten ist. Diese regionalen Diskrepanzen verdeutlichen die erhebliche Lohnungleichheit, die Frauen in unterschiedlichen Bundesländern erfahren.
Schleppender Fortschritt
Im Jahr 2010 fiel der Equal Pay Day auf den 29. September. Nach 14 Jahren hat sich dieser Termin nur um rund viereinhalb Wochen nach hinten verschoben (auf den 1. November). Obwohl dies als Fortschritt gilt, ist es zu langsam, wenn man bedenkt, dass die gleiche Arbeit geleistet wird. Um den Gender Pay Gap zu schließen, fehlen immer noch fast neun Wochen.
Folgen spürbar in der Pension
Eine Folge der Diskrepanz ist, dass die Pensionen der Frauen im Durchschnitt 40 Prozent unter jenen der Männer liegen. Der Equal Pension Day fand am 6. August statt. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigungen, die Frauen häufig nachgehen. In Österreich arbeiten nur 10 Prozent der Männer in Teilzeit, während in Wien dieser Anteil bei 23 Prozent liegt. In ländlichen Gemeinden sind es sogar rund 55 Prozent der Frauen, die in Teilzeit arbeiten.
Kathrin Gaál, die Vorsitzende des Städtebund-Frauenausschusses sowie Wiener Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin, fordert: „Gerechte Löhne und Gehälter, das ist die wichtigste Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und faire Pensionen. Es ist nicht zu akzeptieren, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer und oft in Teilzeitarbeit gedrängt werden. Denn die negativen Auswirkungen müssen sie oft ein Leben lang tragen. Unser aller Ziel muss deshalb heißen: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Lösungen in Sicht
Ein Lösungsansatz zur Schließung der Lohnschere zwischen Männern und Frauen ist die Lohntransparenz. Thomas Weninger, Generalsekretär des Städtebundes, betont: „Die Lohn-Transparenz ist ein wesentliches Kriterium, um den Gender Pay Gap aufzuzeigen und zu schließen. Zum einen können damit Ungleichheiten beseitigt werden – Frauen werden immer noch – abseits von Teilzeit-Arbeit und niedrigen Löhnen sowohl in ‚Frauenbranchen‘, aber auch in ‚Männerbranchen‘ diskriminiert und bekommen weniger bezahlt; daher müssen Unternehmen Maßnahmen etablieren, um Frauen und Männer gleich zu bezahlen“. Eine entsprechende EU-Richtlinie zur Lohntransparenz ist seit 2023 in Kraft und muss bis Juni 2026 in Österreich umgesetzt werden. Ab 2026 gilt die Richtlinie für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiterinnen, bis dahin für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen.