In ihrem kürzlich erschienenen Buch „Wiener Wohnwunder. Der Gemeindebau in 100 Geschichten“ haben Josef Cser und Claudia Huemer Menschen aus Wiener Gemeindebauten porträtiert. Eine Geschichte stammt aus der Floridsdorfer Justgasse von Johanna Zauner (Foto) und handelt vom Tod einer Nachbarin.
Resolut
„Olle ham gsogt, i bin spinnert, owa Tatsache is, dass die Frau wirklich tot in der Wohnung glegn is. Es hot niemanden interessiert, ned amoi die Polizei. Wei wie i dort angruafn hob, hot mir der Polizist gsogt: ‚Wann wir die Tür aufmochen und es is nix, dann miassn Sie des Schloss zoin.‘ Und i hob gsogt: ‚Kommt ma billiga ois Schloftabletten.‘ Wei i hob ned schlofen kennan wegen der Gschicht. Dann ham s’ einebohrt, die Tür is aufgangen, is aber ned aufgsprungen, wei s’ von innen zuagsperrt wor. Und wie i des gsehn hob, hob i mi umdraht und hob mi recht freindlich von dene verobschiedet.“
Keine Amtsperson
„Und der Polizist hat gsagt: ‚Sie miassn do bleiben und die Frau identifizieren.‘ Hob i gsogt: ‚Gor nix muass i. I hob eich aufmerksam gmocht, i bin ned verwandt mit ihr, i bin ka Amtsperson, meins is gmacht, i geh.‘ Da war die Polizei sehr böse
auf mich.“ Nachsatz: „Und des Komische is: Do wor a Hund in der Wohnung: Der hat nicht gebellt …“