„Habe die Tür bewusst geöffnet“ – Bürgermeister Michael Ludwig über die Koalition, Wachstum und Strategie

Stefan Joham

Seit vier Monaten ist die neue Koalition aus SPÖ und Neos im Amt, vielen auch als Punschkrapfen- oder Fortschrittskoalition bekannt. Zum Interview mit dem Stadtchef bekam Helmut Schneider, „Wien Live“-­Herausgeber, Unterstützung durch die Philosophin Lisz Hirn. Wir bringen Auszüge, das ganze Interview ist in der aktuellen Printausgabe von Wien Live ­nachzulesen.

Warum heißt das Bündnis mit den Neos „Fortschrittskoalition“?

Ludwig: Die Koalition mit den Neos ist die erste sozial­liberale Regierung Österreichs und ein neuer Weg für Wien. Damit habe ich bewusst auch die Tür geöffnet für politische Bündnisse, die über Wien hinaus ­interessant sein könnten.

Sind fortschrittliche, alternative Modelle auch im Wohnbau vorgesehen?

Wir haben gerade im geförderten Wohnbau in Wien sehr viele Innovationen durchgesetzt – ich habe noch als Wohnbaustadtrat die größte Passivhaussiedlung Europas eröffnet und wir haben einen verpflichtenden Niedrigenergiestandard eingeführt. Wir sind weiterhin immer an den neuesten Techniken beim ökologischen Bauen interessiert.

Bisher galt Wirtschaftswachstum unabdingbar für den Fortschritt. Was ist da die Strategie Wiens?

Ich bin grundsätzlich nicht gegen Wachstum, die entscheidende Frage ist nur, welcher Art …
Es wird hoffentlich wieder Wachstum im Bereich der Biotechnologien und der Medizin geben und Wachstum bei der Digitalisierung sollte dazu führen, dass uns schwere oder eintönige Arbeiten abgenommen werden. Aber natürlich gehört Wachstum gesteuert. Und: Gegen ein Wachstum in der besseren Betreuung ­älterer Menschen oder beim U-Bahn-Bau wird auch niemand Einwand erheben.