In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam im Tiergarten Schönbrunn eine kleine Netzgiraffe zur Welt. Mit ihrem Handy gelang einer Tierpflegerin ein Foto des entzückenden Nachwuchses.
Erfreuliche Nachrichten aus dem Tiergarten Schönbrunn. Es gibt Nachwuchs bei den Netzgiraffen. Die Giraffen-Mutter nimmt sich dem weiblichen Jungtier fürsorglich an. Trotzdem ist man im Tiergarten vorsichtig optimistisch. „Die Geburt ist bilderbuchmäßig verlaufen. Gerade bei Giraffen birgt diese immer ein erstes großes Risiko, da die Tiere im Stehen gebären und das Jungtier mit einem Fall aus zwei Metern Höhe das Licht dieser Welt erblickt.” gibt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck zu bedenken.
Auch die ersten Tage des Jungtieres sind sehr kritisch, daher stehen Mutter und Kalb derzeit unter besonderer Beobachtung. Über Kameras, mit denen das Giraffenhaus ausgestattet ist, analysiert ein Experten-Team rund um die Uhr das Verhalten der Tiere. “Unser vorrangiges Ziel ist es, den Tieren eine natürliche Aufzucht durch die Eltern zu ermöglichen. Wir müssen nun die Daumen drücken, dass sich das Kalb weiterhin gut entwickelt“, so Hering-Hagenbeck weiter.
Von der Gruppe getrennt
Mutter und Jungtier sind vorübergehend für sich oder mit einem weiteren, vertrauten Weibchen vom Rest der Gruppe getrennt. Auch in der Wildbahn sondern sich Giraffen-Weibchen kurz vor der Geburt von der Herde ab. Im Tiergarten wurde in Vorbereitung auf die Geburt ein Teil des Giraffenhauses mit speziellen Stallmatten ausgelegt, die als rutschfester Bodenbelag für den Neuankömmling dienen. In diesem Bereich halten sich Mutter und Kalb derzeit auf. Sie sind daher für Besucher noch nicht zu sehen.
Wenn alles nach Plan verläuft, werden die übrigen Gruppenmitglieder das Kalb bald kennenlernen. So auch dessen ältere Schwester, die mittlerweile fast drei Jahre alt ist. „Eine Geburt ist für die ganze Gruppe eine große Bereicherung. Jungtiere halten alle Herdenmitglieder auf Trab und bringen eine neue Dynamik in die Gruppe. Die Freude über den Nachwuchs ist trotz anfänglicher Vorsicht groß, vor allem beim Tierpfleger-Team, das sich tagtäglich mit viel Hingabe und Fachwissen um die Tiere kümmert“, so Eveline Dungl, zuständige Kuratorin im Tiergarten.
Freude ist international
Auch international freut man sich über den Schönbrunner Nachwuchs. Die Netzgiraffe ist eine stark gefährdete Giraffen-Art. Das Kalb ist somit ein wichtiger Beitrag zur Europäischen Erhaltungszucht. Die Erhaltungszucht ist eine zentrale Aufgabe moderner, wissenschaftlich geführter Tiergärten, um den Bestand bedrohter Tierarten durch den Aufbau genetisch gesunder Populationen in menschlicher Obhut zu sichern. Dadurch können Arten langfristig vor der Ausrottung bewahrt werden.
Weitere Infos auf www.zoovienna.at