KI: Jeder dritte fürchtet um Arbeitsplatz

Dieses Visual wurde von einer künstlichen Intelligenz generiert. © canva.com / AI Image Generator

Der jüngste Erfolg von ChatGPT zeigt: Künstliche Intelligenz (KI) hat unseren Alltag erreicht. Allerdings ist die Technologie stark umstritten. Eine Studie zeigt, dass im Moment bei den Österreichern noch Ängste und Unsicherheiten überwiegen. Ganz vorne dabei: Die Angst vor dem Jobverlust und vor Betrügereien.  

Zur Erklärung: ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) ist ein Prototyp eines Chatbots, der auf maschinellem Lernen beruht. Er verwendet Künstliche Intelligenz, um mit Menschen zu kommunizieren. Das kann in geschriebener oder gesprochener Form passieren. Doch KI und Programme wie ChatGPT sind in Österreich noch stark umstritten. Zwar wird das Potenzial durchaus anerkannt, dennoch überwiegen Unsicherheiten und Vorbehalte. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Österreich-Umfrage von PwC Österreich unter 1.001 Befragten zwischen 14 und 75 Jahren. Die Studienteilnehmer entsprechen den folgenden Generationen: Generation Z (Gen Z): 12-28 Jahre, Millennials (Gen Y): 29-42 Jahre, Generation X (Gen X): 43-57 Jahre, Baby- Boomer: 58-76 Jahre

Ein Viertel an Nutzung interessiert

Rund 18 Prozent der Österreicher nutzen das KI-Tool oder haben es bereits genutzt. Dabei ist ChatGPT vor allem bei Jüngeren beliebt: Rund ein Drittel (34 %) der Generation Z  gibt an, das KI-Tool zu nutzen oder bereits genutzt zu haben. Bei den Millennials sind es 22 Prozent, bei der Generation X 11 Prozent und bei der Generation Baby-Boomer nur mehr 6 Prozent. Doch die Nutzer-Anzahl könnte sich also schon bald erhöhen.  Rund ein Viertel (26,7 %) der Österreicher, die das Tool bisher noch nicht nutzen, möchten das in naher Zukunft tun.

Nützlich: ChatGPT als Lehrer

ChatGPT erfüllt vielfältige Funktionen, von nützlich bis kurios. Die derzeitig aktiven und potenziell zukünftigen österreichischen Nutzer geben an, das KI-Tool bereits für die folgenden Anwendungszwecke zu nutzen oder zukünftig nutzen zu wollen: Beruflich wie auch privat zum Übersetzen und Verfassen von fremdsprachigen Texten (75 %), wie eine Suchmaschine als Google-Alternative (73 %) und um erfundene oder berufsbezogene Texte zu verfassen (61 % bzw. 55 %).

Auch Schüler und Studenten haben die Vorteile von ChatGPT für sich entdeckt. So wird das KI-Tool bereits für schulische Zwecke genutzt oder soll dafür zukünftig verstärkt verwendet werden: als virtueller Lehrer, der komplexe Sachverhalte einfach erklärt, um sich auf Prüfungen besser vorbereiten zu können (57 %), zum Verfassen von schriftlichen Arbeiten wie Hausarbeiten und Referaten (38 %) sowie zum Schummeln während Prüfungen (33 %).

Kurios: ChatGPT als Liebesflüsterer

Die KI-Anwendung ist darüber hinaus sogar als „Liebesflüsterer“ begehrt: Rund ein Drittel (37 %) der Befragten  lassen sich von ChatGPT Nachrichten für ihre Liebsten verfassen oder haben dies zukünftig vor. Bei rund einem Viertel (26 %) der Generation Z und bei fast einem Fünftel (18 %) der Millennials kam ChatGPT als Liebeshelfer bereits zum Einsatz.

Wenig Vertrauen in Künstliche Intelligenz

Obwohl die Österreicher vom Zukunftspotenzial der Künstlichen Intelligenz überzeugt sind, überwiegen aktuell noch Vorbehalte: Fast zwei Drittel (63 %) der Befragten sind der Meinung, dass KI-Anwendungen wie ChatGPT unsere Gesellschaft revolutionieren werden. Dennoch haben 67 Prozent nur wenig Vertrauen in die Anwendungen und empfinden deren zunehmenden Einsatz als beängstigend oder beunruhigend.

Zu den größten Sorgen und Ängsten der Österreicher zählen, dass ChatGPT und KI verstärkt für Betrugsmaschen eingesetzt werden könnten (78 %). Zudem haben die Befragten moralische und ethische Bedenken (67 %). Sie sorgen sich auch um den Schutz ihrer Privatsphäre sowie persönlichen Daten und erachten KI als potenzielle Bedrohung für gesellschaftliche Grundrechte wie die Meinungsfreiheit (67 %)

Das geringe Vertrauen lässt Forderungen nach strengeren Regulierungen laut werden: Rund 8 von 10 Österreicher (81%) fordern, dass ChatGPT und andere KI-Anwendungen strenger reguliert, überwacht und regelmäßig überprüft werden sollten.

Österreicher fürchten um Arbeitsplätze

63 Prozent sind der Meinung, dass Künstliche Intelligenz in Zukunft Arbeitsplätze bedrohen und für einen Wandel in der Arbeitswelt sorgen könnten. Dabei glaubt rund ein Drittel (37 %), dass der eigene Arbeitsplatz ersetzt werden könnte. Insbesondere bei der Generation Z bangt jeder Zweite deshalb (50 %). Dennoch sehen viele Österreicher auch die Vorteile von KI: Mehr als die Hälfte (57 %) denkt, dass dadurch mühsame und lästige Aufgaben wegfallen könnten und sich die Arbeit effizienter gestalten lassen könnte. 40 Prozent möchten, dass die Vorteile von KI genutzt und zukünftig verstärkt zur Arbeitserleichterung eingesetzt werden.

Verbot an Schulen und Unis gefordert

Fast drei Viertel der Österreicher (73 %) sind der Meinung, dass sich der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz negativ auf den Bildungsbereich und das Bildungsniveau auswirken könnte. Folglich sind fast zwei Drittel (64 %) dafür, dass der Einsatz von ChatGPT und weiteren KI-Anwendungen an Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen verboten werden sollte. Für dieses Verbot sprechen sich rund 70 Prozent der Baby-Boomer und Generation X aus, die Millennials jedoch nur mit nur 54 Prozent. „Die Österreicher haben Vorbehalte, dass neue Technologien den Bildungsbereich durcheinanderbringen könnten. Wir stehen uns jedoch mit unserer Technologieskepsis ein wenig selbst im Weg, denn moderne Bildungseinrichtungen nützen die Technologien, um damit ihre Schüler und Studenten besser auszubilden“, fasst KI- und Digitalisierungsexperte Andreas Hladky zusammen.