Nordwestbahnhof: Neuer Stadtteil nimmt Fahrt auf

v.l.n.r. Silvia Angelo (ÖBB-Infra), Planungsstadträtin Ulli Sima, Bürgermeister Michael Ludwig, Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm. ©PID/Christian Jobst

Auf 44 Hektar Fläche entwickelt die Stadt gemeinsam mit den ÖBB den neuen Stadtteil, der die beiden durch den Nordwestbahnhof getrennten Bezirkshälften der Brigittenau künftig verbinden wird. Er soll Wohnraum für 16.000 Menschen bieten, geplanter Baubeginn ist 2026. Bis 2035 soll am ehemaligen Bahnhofsareal ein lebendiges Grätzl entstehen, das den Anforderungen einer modernen, wachsenden Stadt gerecht wird.

Bürgermeister Michael Ludwig, Planungsstadträtin Ulli Sima, ÖBB Infra-Vorständin Silvia Angelo sowie die Bezirksvorsteherin des 20. Bezirk, Christine Dubravac-Widholm, haben zur begonnenen Öffentlichen Auflage die Pläne für das zukunftsträchtige Vorhaben vor Ort präsentiert. Sechs Wochen können nun Stellungnahmen zur Flächenwidmung eingebracht werden, es gibt zahlreiche Veranstaltungen und Info-Angebote für Interessierte.

Vielfältiges Angebot und leistbares Wohnen

Auch am Nordwestbahnhof wird das Konzept des bezahlbaren Wohnens umgesetzt. Ganze 60 Prozent der Wohnungen werden staatlich gefördert, einschließlich der Gemeindewohnungen. Der verbleibende Teil wird durch private Finanzierung realisiert. Sobald die Bauträger für dieses Vorhaben feststehen, haben Interessierte die Möglichkeit, sich für Wohnungen in erstklassiger Lage anzumelden. Im südlichen Bereich des Nordwestbahnhofareals wird zudem die Identität des Ortes gewahrt. Hierbei werden zwei markante Backsteinhallen erhalten und einer neuen, öffentlichen Nutzung zugeführt. An vier verschiedenen Standorten werden zudem moderne Hochhäuser errichtet. Durch den Bau in die Höhe wird wertvoller Raum für eine 10 ha große „grüne Mitte“ geschaffen. Die attraktiven Blickachsen in Richtung Wienerwald bleiben unverändert.

4.700 neue Arbeitsplätze

„Gemeinsam mit den ÖBB realisieren wir bis 2035 ein beeindruckendes Projekt, das 16.000 Menschen ein Zuhause bietet und 4.700 Arbeitsplätze schafft. Unser Ziel ist es, ein lebendiges Viertel in unserer wachsenden Stadt mit allem zu schaffen, was man zum Leben braucht. Dabei konzentrieren wir uns besonders auf die Nutzung der Erdgeschosszonen, um attraktive Orte für Restaurants, Büros und Geschäfte mit ausreichend Grünraumangebot zu schaffen“, streicht Bürgermeister Ludwig die Vorzüge des neuen Stadtteils heraus.

Grünräume und ein Highline-Park

Sie wird das Herzstück des neuen Nordwestbahnviertels: Die „Grüne Mitte“. Mit einem großzügigen Flanierweg bietet der Park auf zehn Hektar öffentlicher Fläche eine hohe und abwechslungsreiche Aufenthaltsqualität. Zusammen mit der „Freien Mitte“ im Nordbahnviertel entsteht eine ökologisch wertvolle Spange im donaunahen Bereich von knapp 20 Hektar Fläche. Die ehemalige Zulaufstrecke der Nordwestbahn vom Handelskai zum Bahnareal wird zum Highline-Park für den Fuß- und Radverkehr umgebaut.

Der neue Bildungscampus

Das Nordwestbahnviertel legt auch Wert auf Bildung. In den nächsten Jahren werden drei öffentliche und eine private Schule entstehen, wobei ein Standort zu einem weiteren Bildungscampus wird. Bereits 2028 sollen im neuen Bildungscampus Nordwestbahnhof bis zu 1.600 Kinder in 12 Kindergartengruppen, 33 Ganztagsklassen, 8 sonderpädagogischen Räumen, kreativen Ateliers, Turnhallen sowie einer Musikschule lernen, spielen und sich austoben. „Auf den neuen Bildungscampus sind wir besonders stolz, denn der Campus bringt auch für die Nachbarschaft zusätzlichen Freiraum. Die Grünflächen wurden bewusst so konzipiert, dass sie auch außerhalb der Schulzeiten für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Somit entsteht ein Ort der Begegnung und Erholung für das gesamte Viertel“, bringt Bürgermeister Ludwig zum Ausdruck.

Mit den Öffis umweltfreundlich unterwegs

Eine gute Anbindung an die Öffis ist für viele Wiener entscheidend, wenn sie in ein neues Viertel ziehen. Das gelingt durch die erstmalige Durchquerung des Areals mit der neuen Straßenbahnlinie 12, die bereits 2025 in Betrieb geht und auf ihrer vorgesehenen Strecke durchs Gebiet voraussichtlich ab 2028 fährt. Sie verbindet über die verlängerte Wallensteinstraße nicht nur das Areal mit dem Nordbahnhof, sondern wird das bestehende Bus- und Straßenbahn-Angebot vor Ort ergänzen. Dieser Bereich wird vorrangig den Fußgängern vorbehalten sein, denn nur Radfahrer, die Straßenbahn, Einsatzfahrzeuge sowie temporäre Anlieferungen können diesen Abschnitt befahren. Klimafreundliche Mobilität leisten die U6 im Norden mit den beiden Stationen „Dresdner Straße“ und „Jägerstraße“ sowie die Straßenbahnlinien 2 und 5 im Süden und die S-Bahn im Osten mit der Station „Traisengasse“. Eine Durchquerung des Areals für den Kfz-Verkehr ist nicht möglich. Die Erschließung erfolgt über Stichstraßen und Tiefgaragen. Sharing-Möglichkeiten inklusive E-Mobilität und Ladestationen komplettieren das Angebot.

Größtes innerstädtisches Entwicklungsgebiet

Der Nordwestbahnhof ist das größte innerstädtische Entwicklungsgebiet, das noch erhalten geblieben ist. „Die Neugestaltung macht das Gebiet für die Öffentlichkeit zugänglich. Dies bedeutet auch, dass die bisherige Barriere zwischen Augarten und Dresdner Straße, die die Brigittenau bis heute in zwei Teile trennt, aufgehoben wird,“ zeigt sich Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm erfreut über die positive Zukunft „ihres“ Bezirkes. „Mit dem neuen Stadtteil haben wir die einmalige Chance, die zwei Bezirksteile miteinander zu verbinden“, so Dubravac-Widholm weiter. „Das neue Stadtviertel wird alle Stückerl moderner Stadtplanung spielen“, erläutert Planungsstadträtin Ulli Sima.

Einsichtnahme in die Planung

Die öffentliche Auflage des Entwurfs für den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan startete bereits am 21. September. Für sechs Wochen liegen die Planungsunterlagen nun auf. Innerhalb der Auflagefrist können schriftlich Stellungnahmen eingebracht werden. Danach werden alle eingegangenen Stellungnahmen sorgfältig geprüft und, sofern möglich, eingearbeitet.  Über alle eingelangten Stellungnahmen wird dem Gemeinderat berichtet, der schließlich über den neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan entscheidet.

Informationen über das Projekt

  • Am 6. Oktober findet von 14 bis 20 Uhr ein Infotag mit Musik, Kulinarik und geführten Touren statt. Experten geben Antworten auf Fragen zum Entwicklungsgebiet, dem Entwurf zum Flächenwidmungs- und Bebauungsplan sowie den bisherigen Beteiligungsprozessen.
    Mehr Infos hier
  • Stadt und ÖBB haben im Juli 2021 den STADTRAUM in der Nordwestbahnstraße 16 ins Leben gerufen, um einen Ort des Austausches und der ständigen Informationsmöglichkeit zu schaffen. Zusammen mit einer Kunstinitiative können mehrere Dauerausstellungen besucht werden.
    Aktuelle Informationen und Öffnungszeiten des STADTRAUMs mit digital bespieltem Stadtmodell hier
  • Weiter in die Tiefe geht es bei den Thementagen am 12. Oktober und am 19. Oktober jeweils von 15 bis 19 Uhr. Experten der MA 21 stehen im STADTRAUM für Gespräche zur Verfügung. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Wer sich einen knappen Einblick in das neue Nordwestbahnhofviertel und in den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan verschaffen möchte, kann dies online bei einer Infostunde mit der MA 21 am 18. Oktober von 18 bis 19:30 Uhr tun. Eine Voranmeldung ist per E-Mail unter mitreden@ma21.wien.gv.at erforderlich.
  • Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan ist der nächste wichtige Meilenstein für das Nordwestbahnhofviertel. Der Plan ist von 21. September bis 2. November zur Einsicht aufgelegt. Zusätzlich bietet die MA 21 am 28. September sowie am 5. Oktober jeweils von 14:30 bis 17:30 Uhr zwei Beratungstermine zur öffentlichen Auflage im Bezirksamt Brigittenau an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.