Soziales Erfolgsprojekt „StoP“ wird verlängert

©StoP Team Penzing

Rund 1 Million Frauen in Österreich haben bereits körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Partner oder Ex-Partner erlebt. Etwa doppelt so viele waren Opfer psychischer Gewalt. Das Sozialministerium hat nun die Förderung des Erfolgsprojekt “StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt” um ein Jahr verlängert.

Die beiden Trägerorganisationen erhalten bis Mitte 2024 insgesamt 1,2 Millionen Euro, gab Sozialminister Johannes Rauch bei einer Pressekonferenz in Bregenz bekannt. Die Zahl der StoP-Standorte soll von 25 auf 28 steigen. „Gewaltprävention muss ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Nur wenn Partnergewalt aktiv angesprochen wird, kann den betroffenen Frauen geholfen werden“, betont Rauch.

Häusliche Gewalt ist keine Privatsache

Das eigene Zuhause ist für viele Frauen immer noch der gefährlichste Ort. Häusliche Gewalt passiert aber meist nicht unbemerkt. Die Nachbarschaft hört oder sieht in vielen Fällen die Anzeichen. Hier setzt das Projekt “StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt” an. Es zeigt auf, was jede und jeder tun kann, um häusliche Gewalt zu verhindern.

Das Projekt wurde in Hamburg entwickelt, das erste Pilotprojekt in Österreich startete 2019 in Wien. Seither wird an einem flächendeckenden Ausbau in ganz Österreich gearbeitet. Derzeit gibt es Projekte an 25 Standorten in allen neuen Bundesländern. Die Zahl soll in den kommenden Monaten auf 28 Standorte leicht wachsen.

Bewusstseinsbildung für mehr Zivilcourage

Das Projekt StoP macht mit Veranstaltungen, Türgesprächen und Aktionen auf das Problem der häuslichen Gewalt aufmerksam. Alleine im letzten Jahr konnten damit österreichweit rund 60.000 Menschen erreicht werden. StoP setzt da an, wo häusliche Gewalt passiert: am Wohnort. Ziel ist es, die Nachbarschaft einzubinden, Verantwortungsgefühl zu entwickeln und Zivilcourage zu fördern. Kernaufgabe ist der Aufbau nachbarschaftlicher Aktionsgruppen, das Planen von Aktionen und die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit vor Ort. Auch die individuelle Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen, Kinder und Jugendliche zählt zu den Aufgaben.

„Aus Angst oder Unsicherheit schweigen Augen- oder Ohrenzeugen von Gewalt noch immer viel zu oft. Gewalt gegen Frauen hat verheerende Folgen für die Opfer. Umso wichtiger ist es, dass Projekte wie StoP das Umfeld animieren, Verantwortung zu übernehmen und Zivilcourage zu zeigen”, so Sozialminister Johannes Rauch. „StoP ist ein neuer Meilenstein in der Opferschutzarbeit, es ist aufsuchende und  niederschwellige Gemeinwesenarbeit, bei der präventiv viele Menschen und vor allem viele Betroffene erreicht werden können“, erklärt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF und Koordinatorin von StoP-Österreich.