Revolution im Verkehr? Die Grüne Welle Wien

©PID/Christian Fürthner: Stadt Wien möchte mit „Grüne Welle Wien“ den Verkehr revolutionieren.

Die Stadt Wien hat sich zum Ziel gesetzt Klimamusterstadt zu sein. Um dies zu erreichen setzt die Stadt auf einen breiten Maßnahmenmix. Vom Umstieg der sauberen Öko-Stromversorgung, über mehr Begrünungen bis hin zum Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetz – die Stadt dreht derzeit an allen Rädern und Rädchen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bremsen.

Der motorisierte Individualverkehr ist dabei wohl einer der größeren Brocken, die es zu revolutionieren gilt. Mit der App „Grüne Welle Wien“ möchte die Stadt Wien das Verkehrsverhalten der Wienerinnen und Wiener bei gleichzeitiger Reduktion des CO2-Ausstoßen optimieren.

Schritt ins nächste Jahrtausend

Kaum ein Bereich unserer Lebenswelt wird ohne Digitalisierung auskommen. Davon ist auch das Verkehrsmanagement nicht ausgenommen. „Mit der Grünen Welle Wien schreiten wir ins nächste Jahrtausend“, freut sich Mobilitäts- und Digitalisierungsstadträtin Ulli Sima bei der Präsentation der App „Grünen Welle Wien“.

Die Digitalisierung habe nun mit der „Grünen Welle Wien“ die Verkehrsplanung erreicht.

Verkehr 2.0

©PID/Christian Fürthner: Ulli Sima, Stadträtin für Mobilität und Digitalisierung (l.) und Georg Kapsch (r.), CEO von Kapsch TrafficCom

„Klar ist, dass die Öffis in Wien das Fortbewegungsmittel Nr. 1 bleiben, wir auf den weiteren Ausbau setzen“, so Sima. Man werde auch weiterhin Rad- und Fußwege ausdehnen. „Darüber hinaus arbeiten wir an weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz im Straßenverkehr.“ Verkehrsplanung und das Verkehrsmanagement der Stadt Wien werde sich weiterhin um den öffentlichen Verehr entwickeln.

Mit der App werde der Weg in den Verkehr 2.0 beschritten. Die App ist ein intelligentes System, das für PKW- und Radfahrer effizienz im Straßenverkehr ermöglicht. Denn wer den Empfehlungen der App folgt, spart Energie. Egal ob mit Rad oder PKW – gespart wird an Muskelkraft oder Kraftstoff. Mit der Grünen Welle können bis zu 15% des klimaschädlichen CO2 eingespart werden.

Wien fährt am Grünen Teppich

(C) Screenshot/Grüne Welle Wien: 75 Kreuzungen in Wien sind in der ersten Phase erfasst.

In der ersten Pilotphase erfasst das intelligente System 75 Kreuzungen auf einer Strecke von rund 17 Km. Das Gebiet erstreckt sich dabei um die Ringstraße, Prinz-Eugen-Straße, den Landstraßer Gürtel sowie beiderseits des Donaukanals.

In der Smartphone-App zeigt ein grüner Teppich das Fortkommen an. Steuert man den roten Bereich an, empfiehlt es sich die Geschwindigkeit zu verringern. Mit der verringerten Geschwindkeit im „roten Bereich“ solle lästiges Stop & Go bei Ampeln verhindert werden.

Individualisierung des Verkehrsfluss

(C) PID/Christian Fürthner: Auch Radfahrer profitieren von der Software.

Die App bereite den Weg zur eigenen „Grünen Welle“ vor. Im Mittelpunkt des Verkehrsmanagement 2.0 stehen die Verkehrsteilnehmer. Das intelligente und vernetzte System solle in Zukunft auch die Ampelsteuerung mit einbeziehen. Eine „monumentale Entwicklung“ so Sima, werde damit eingeleitet.

„Wien wird zu einer der führenden Mobilitäts-Metropolen in Europa“, sagt Georg Kapsch, CEO von Kapsch TrafficCom. Die Firma Kapsch, die selbst aus Wien stammt, und weltweit mehr als 6000 Mitarbeiter beschäftigt, entwickelte die App in Kooperation mit der Stadt Wien. „Mit der neuen Smartphone-App Grüne Welle Wien kommunizieren die Ampelanlagen in der City künftig intelligent mit den Verkehrsteilnehmerinnen – und teilnehmern.“

Weniger Sprit und CO2

Die Software verpreche nicht nur eine bis zu 15%igen Einsparung des Spritverbrauchs sondern wirke sich auch positiv auf den Umweltschutz und in der Verkehrsentwicklung aus, so Georg Kapsch. Denn passe man das Fahrverhalten laut App an, wird auch die Feinstaubbelastung etwa durch das Anfahren sowie Wegfallen von etwaigen Bremswegen gesenkt. Kapsch weiter: „Um Staubildung zu vermeiden, werden in einem nächsten Schritt, der bis Mitte 2023 im Testgebiet umgesetzt werden soll, die Grünphasen an den Ampeln künftig je nach tatsächlichem Verkehrsaufkommen flexibel gesteuert. Stress und Umweltbelastungen lassen sich so drastisch verringern.“

System reagiert auf Bedürfnisse der Stadt

Gegenüber den großen Navigationssystemen der „Big Player“ könne die „Grüne Welle Wien“ direkt auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt reagieren. So kann der Verkehr um Wohngegenden oder Schulen geleitet werden. Und verspricht dennoch flüssiges und zügiges Weiterkommen.

Die Smartphone-App ist für Android und iOs erhältlich.

Hans Steiner
Chefredakteur