Die Rodauner Bergkirche wird zur Theaterbühne

Die Rodauner Bergkirche bildet die fantastische Kulisse für den Theatersommer © zvg: Kulturverein Rodaun

Hugo von Hofmannsthal hat bis zu seinem Tod in Rodaun gelebt, wenige Schritte davon entfernt kommt der Rosenkavalier nun erstmals vor der stimmungsvollen Kulisse der Bergkirche auf die Bühne – nicht als Oper, sondern als Theaterstück.

So war der Rosenkavalier noch nie zu erleben: Die Bühne wird zum Filmstudio und Hugo von Hofmannsthal sowie Richard Strauss stehen selbst auf der Bühne. Bereits bei der Erfolgsproduktion frauJEDERmann gelang dem Rodauner Theater Sommer eine Produktion, die kreative Twists und eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Stoff verband. Nun steht erneut ein Meisterwerk von Hugo Hofmannsthal in neuer Interpretation am Spielplan.

Hugo von Hofmannsthal hat bis zu seinem Tod in Rodaun gelebt, wenige Schritte davon entfernt kommt der Rosenkavalier nun erstmals vor der stimmungsvollen Kulisse der Bergkirche auf die Bühne – nicht als Oper, sondern als Theaterstück. Das Publikum erwartet dennoch viel Musik: Der Komponist Ulrich Dallinger, der bereits bei frauJEDERmann für die Musik verantwortlich zeichnete, hat die Melodien von Richard Strauss aufgegriffen und einen eigenen Soundtrack geschaffen.

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Aktueller denn je

Liebe und Machtmissbrauch, Mut und Selbstermächtigung, die Gelassenheit des Alters und die Hitzigkeit der Jugend – die Motive des Rosenkavalier sind zeitlos, die Rodauner Inszenierung arbeitet sie allerdings aktuell auf. Während das Stück zur Zeit Maria Theresias spielt, wird hier ein aktueller Kontext hergestellt: Die Bühne wird zum Studio, in dem ein Rosenkavalier-Film produziert wird. Dabei zeigt sich, dass die Personen der Produktionsfirma den Charakteren des Rosenkavalier ähnlicher sind, als ihnen lieb ist – historische Handlung und aktueller Bezug werden geschickt miteinander verwoben. „Man kann den Rosenkavalier 2023 nicht unkommentiert auf die Bühne bringen. In Anbetracht der Missbrauchsdebatten in der Film- und Theaterbranche haben wir das Stück bewusst in den aktuellen Kontext eines Aufnahmestudios gesetzt: Raffiniert neu montiert und aktualisiert, aber dennoch dem alten Text verpflichtet”, erläutert Intendant Marcus Marschalek, der zusammen mit Bettina Schimak die Regiearbeit übernommen hat.

Das Dramaturgie-Team hat sich seit Feber 2022 intensiv mit dem Stück und seiner Entstehung beschäftigt. Der ausgiebige Schriftverkehr zwischen Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss zeigt, wie sehr die beiden darum rangen, die Figuren richtig zu charakterisieren. Beide werden auf der Bühne lebendig und geben so einen direkten Einblick in diese intensive Auseinandersetzung, die als Ergebnis schließlich zum erfolgreichsten Stück ihrer Zusammenarbeit werden sollte.

Der Rosenkavalier wird an fünf Abenden Anfang September 2023 aufgeführt. Wie in den beiden Vorjahren finden die Vorstellungen bei schönem Wetter open Air vor der Bergkirche in Rodaun statt. Bei Schlechtwetter wird in das Kulturzentrum Perchtoldsdorf gewechselt. Im Anschluss an den Rosenkavalier folgt als zweites Theaterstück Shakespeares Sommernachtstraum.

Die Produktionen werden durch die Kulturförderung des Bezirk Liesing unterstützt.

Der Rodauner Theater Sommer im Detail

Hofmannsthals „Rosenkavalier“ 6. bis 10. Sept. 2023
Infos & Online-Tickets: http://rosenkavalier.at

Shakespeares „Sommernachtstraum“ 14. Sept. bis 17. Sept. 2023
Infos & Online-Tickets: http://sommernachtstraum-rodaun.at

Beide Stücke
Open Air vor der Bergkirche in Rodaun, Rodauner Kirchenplatz, 1230 Wien
Bei Schlechtwetter: Kulturzentrum, Beatrixgasse 5a, 2380 Perchtoldsdorf
Preis je Karte Euro 26,-