Mit einer VR-Brillen-Lernmethode für Kochlehrlinge gewann der gastronomische Bereich der Häuser zum Leben den begehrten Staatspreis.
Applaus für das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) bei der Staatspreis-Verleihung „Beste Lehrbetriebe – Fit for Future“ am Mittwoch den 28. September im Wiener Palais Wertheim. Denn die 30 Häuser zum Leben und die 150 PensionistInnenklubs für die Stadt Wien wurden bei der Award-Verleihung mit dem Staatspreis in der Kategorie “Digital Lernen und Ausbilden” ausgezeichnet!
„Die Häuser zum Leben sind eine der zentralen Säulen des sozialen Angebotes der Stadt Wien. Der Staatspreis ist ein neuerliches Bespiel für die starke Zukunftsausrichtung dieses Unternehmens und ein Beweis dafür, wie motiviert und einfallsreich das Team ist“, so Peter Hacker, amtsführender Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport sowie Präsident des KWP. Auch Robert Guschelbauer, Bereichsleiter Gastronomisches Management, der den Pokal und die Urkunde mit dem Lehrlingsbeauftragten Peter Haidbauer und seinem Team entgegennahm, sah den Preis als große Anerkennung für seine MitarbeiterInnen: „Dass die siegreiche Zukunftsinnovation ausgerechnet von PensionistInnen-Wohnhäusern entwickelt wurde, kommt wohl für manche überraschend! Diese große Auszeichnung ist für uns eine tolle Bestätigung, aber gleichzeitig auch der Auftrag, die 130 Lehrplätze bei uns ständig weiterzuentwickeln.“ Auch KWP-Geschäftsführer Mag. Christian Hennefeind bedankte sich: “Die Zukunft der SeniorInnen-Betreuung und -Pflege kann nur in einem Umfeld von innovativen, dynamischen Unternehmen gelingen. Dabei spielt die erfolgreiche Ausbildung von Lehrlingen eine zentrale Rolle. Wir freuen uns daher sehr, dass unser Virtual-Reality-Lernprojekt für Auszubildende mit dem Staatspreis für Innovation bedacht wurde.“
Motivation schaffen und Ressourcen sparen
Die Begründung der Jury bestätigte den eingeschlagenen Kurs: „Das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser geht einen innovativen Weg, um Jugendlichen das umfangreiche Thema „Fleisch in der Küche“ näher zu bringen. Mithilfe einer VR-App wird das Thema auf spielerisch-spannende Weise vermittelt. Die Jury hat der Einsatz dieser modernen Technologie beeindruckt, mit der eine realitätsnahe Simulation möglich ist und durch häufige Wiederholungen Wissen und Kenntnisse der Fleischverarbeitung ressourcenschonend vermittelt werden können. Das Lernangebot wird sowohl für die Ausbildung als auch für die Berufsinformation genutzt und erreicht so eine große Zielgruppe.“ Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher sagte zu der Auszeichnung: „Mit dem Staatspreis ‚Beste Lehrbetriebe – Fit for Future‘ rücken wir die hervorragenden Leistungen der österreichischen Ausbildungsbetriebe ins Licht der Öffentlichkeit.“
Das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser ist ein Top-Lehrbetrieb
Das KWP wurde bereits mehrfach als Top-Lehrbetrieb ausgezeichnet und bildet zurzeit 130 Lehrlinge in den Sparten Koch/Köchin, KonditorIn, IT-TechnikerIn, Bürokaufmann/-frau und Finanz und Rechnungswesen-AssistentIn aus. Neben einer Vielzahl von Benefits sind dem Unternehmen integratives Personalmanagement und positiv gelebte Diversität ein besonderes Anliegen. So arbeiten hier auch Menschen mit Migrationshintergrund aus 60 Nationen.
Die Motivation für die Entwicklung der, von der Wiener Agentur Junge Römer, dem KWP und Fleischwaren Berger entwickelten, VR-Lern-App war der Wunsch, Jugendliche mit modernen Medien abzuholen und zum Lernen zu begeistern sowie Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. So wird bei dieser Methode die korrekte Verarbeitung von Fleisch gelehrt, ohne dass es zur Verschwendung dieser wertvollen Ressource kommt. Das gastronomische Management des KWP ist seit Jahren engagiertes Mitglied der Initiative „Nix übrig für Verschwendung“ der Plattform „United against waste“. So wird mit einer Reihe von Maßnahmen darauf geachtet, dass keine Lebensmittel weggeworfen werden müssen.
Umweltschutz beginnt bei der Beschaffung
Das gastronomische Management achtet schon beim Einkauf auf den Umweltschutz und arbeitet weitestgehend mit regionalen Anbietern. So kommen seit heuer in den 30 Frischküchen und Patisserien der Häuser zum Leben etwa ausschließlich Wiener Bio-Mehl und 400 Tonnen Bio-Erdäpfel zum Einsatz. Die von der Fleischwarenfirma Berger bezogenen tierischen Produkte stammen großteils aus der Klimaschutz-Produktlinie Regional Optima, deren CO2-Ausstoß um bis zu 45 % reduziert ist. Auch in den Markt.Plätzen (eine Mischung aus Kiosk und Café) der Häuser zum Leben schaut man darauf, dass der Müll weniger wird. Mit der Umstellung bei Verpackungsmaterialien in den Shops leisten die Häuser zum Leben einen wertvollen Beitrag zur Reduktion von Plastikabfällen.
Der Bereich gastronomisches Management
Über 800 MitarbeiterInnen arbeiten im Bereich des gastronomischen Managements des Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser. Das Wirkungsspektrum reicht von den 30 Frischküchen, die täglich 8.500 BewohnerInnen mit fünf Mahlzeiten versorgen, bis hin zu eigenen Patisserien, die jährlich 500.000 Mehlspeisen und Desserts produzieren. Der Bereich betreibt auch eine eigene Forschungsküche in der, auch mit Hilfe eines 3D-Druckers, Speisen für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden entwickelt werden. Ein eigenes DiätologInnen-Team wacht über die Ausgewogenheit der Speisen. Das Team Vienna, die Kaderschmiede des Bereichs, bei der Lehrlinge auch die Kunst der Haubenküche erlernen können, tritt sogar erneut beim Culinary World Cup in Luxemburg (quasi der Weltmeisterschaft der Köche) in der Kategorie Community Cooking an. Zudem beliefert der Bereich eine Reihe von Tageseinrichtungen des Fonds Soziales Wien und Kindergärten mit Speisen und hilft der Stadt Wien maßgeblich bei der Verpflegung von Geflüchteten aus der Ukraine. Der Bereich betreibt auch im Haus Atzgersdorf eine Kleinbrauerei, in der BewohnerInnen Bier brauen – diese Innovation war bereits weltweit etlichen Medien einen Beitrag wert!