Traurige Bilanz: Mehr Verkehrstote in Wien

Vor allem Fußgänger sind in den Wintermonaten gefährdet.

17 Menschen sind seit Jahresbeginn in Wien bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, informiert der VCÖ, um eine Person mehr als im Jahr 2021. Acht der 17 Todesopfer waren Fußgängerinnen und Fußgänger. Um die Sicherheit zu erhöhen ist mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 wichtig, ebenso übersichtliche Straßenübergänge. Zudem ist die Bundesregierung gefordert, Handy am Steuer endlich auch in Österreich ins Vormerksystem aufzunehmen. In den Jahren 2019 und 2020 erreichte Wien mit zwölf die historisch niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik. Im Jahr 2021 waren 16 Todesopfer zu beklagen. Heuer kamen seit Jahresanfang 17 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, informiert der VCÖ.

Elf Bezirke ohne Todesfall

„Jeder tödliche Verkehrsunfall ist einer zu viel. Die einzig akzeptable Zahl an Verkehrstoten ist null. Und diesem Ziel gilt es so nahe wie möglich zu kommen“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Elf Wiener Bezirke (Leopoldstadt, Wieden, Margareten, Neubau, Josefstadt, Simmering, Hietzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Hernals, Währing, Döbling) können dieses Ziel heuer erreichen. Die 17 Verkehrstoten des heurigen Jahres sind Mahnung, weitere Maßnahmen zu setzen, um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren. Acht Todesopfer waren Fußgängerinnen und Fußgänger, davon fünf älter als 70 Jahre. „Das Verkehrssystem nimmt auf die Schwächsten zu wenig Rücksicht. Wir brauchen verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes und kindgerechtes Verkehrssystem“, erklärt VCÖ-Sprecher Gratzer. Für die Verkehrssicherheit von Fußgängerinnen und Fußgängern ist in den Bezirken mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 wichtig. Auch sind Fußgängerampeln so zu schalten, dass die Grünphasen so lange sind, dass auch ältere Menschen die Straße gut queren können, erinnert der VCÖ. Wichtig ist auch, dass Straßenübergänge sicherer gestaltet werden.

Wien im Bundesländer-Vergleich sicherer

In den vergangenen Jahren haben durch SUV-Boom und die Zunahme von Klein-Transportern infolge des Online-Handels die Zahl hoher Fahrzeuge im Straßenverkehr zugenommen. Parken diese vor Schutzwegen, wird Autofahrenden häufiger die Sicht auf Fußgängerinnen und Fußgänger, insbesondere Kinder, die die Straße überqueren möchten, verstellt. Deshalb ist es wichtig, das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von derzeit fünf auf zehn Meter auszuweiten. Für die Sicherheit für die steigende Anzahl der Radfahrerinnen und Radfahrer, ist der weitere Ausbau der Radinfrastruktur wichtig. „Ein guter Indikator für die Qualität einer Rad-Infrastruktur ist die Anzahl der Familien, die mit ihren Kindern im Alltag mit dem Fahrrad fahren“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Gratzer. Auch die Bundesebene ist gefordert. So sollte Handy am Steuer so wie in vielen anderen EU-Staaten endlich auch in Österreich als Delikt ins Vormerksystem aufgenommen werden. Im Bundesländer-Vergleich hat Wien nach Vorarlberg die zweitniedrigste Anzahl an Verkehrstoten. Das dichte Öffi-Netz und die niedrigeren Geschwindigkeiten in der Stadt machen Wien im Vergleich zu den Bundesländern verkehrssicherer. Die meisten Verkehrstoten waren heuer in Niederösterreich mit 94 und in Oberösterreich mit 79 zu beklagen.

Langjähriger Trend rückläufig

Im langjährigen Trend ist die Zahl der Verkehrstoten in Wien rückläufig wie die Daten vom Innenministerium zeigen. So waren es Anfang der 2010er Jahre noch über 20 Verkehrstote pro Jahr.

1.1-22.12.2022: 17 Verkehrstote (vorläufige Daten)
Jahr 2021: 16 Verkehrstote (endgültige Daten)
Jahr 2020: 12 Verkehrstote
Jahr 2019: 12 Verkehrstote
Jahr 2018: 18 Verkehrstote
Jahr 2017: 20 Verkehrstote
Jahr 2016: 19 Verkehrstote
Jahr 2015: 13 Verkehrstote
Jahr 2014: 21 Verkehrstote
Jahr 2013: 17 Verkehrstote
Jahr 2012: 24 Verkehrstote
Jahr 2011: 22 Verkehrstote
Jahr 2010: 29 Verkehrstote