Der Bund hat das Sicherheits-Darlehen an die Stadt Wien in der Höhe von zwei Milliarden Euro gewährt. Damit ist sichergestellt, dass Wien Energie im Falle weiterer Verwerfungen am Strommarkt bei Bedarf auch höhere Sicherheitsleistungen bei der Energiebörse hinterlegen kann. Die Energieversorgung von zwei Millionen Kundinnen und Kunden ist damit weiterhin gesichert.
Hohe Kautionen notwendig
Wien Energie hat mit Montag, 29.8.2022, 1,75 Milliarden Euro an Sicherheitskautionen für den Energiehandel aufbringen müssen. Diese Sicherheitsleistungen betreffen im Wesentlichen Strom-Verkäufe, die bereits in der Vergangenheit getätigt, aber noch nicht abgewickelt wurden. Die Sicherheiten kommen zurück, sobald die Handelsgeschäfte abgewickelt werden. Gemeinsam mit der Stadt Wien konnten diese Garantieleistungen für Montag aufgebracht werden. Am Dienstag hat Wien Energie keine zusätzlichen Garantien benötigt, es kamen aufgrund des gesunkenen Strompreises Sicherheitsleistungen in der Höhe von rund 800 Millionen Euro wieder zurück. Auch heute Mittwoch werden keine zusätzlichen Sicherheitsleistungen benötigt, es kommen weitere 530 Millionen Euro an hinterlegten Sicherheitsleistungen zurück.
Wie extrem die Preisschwankungen an der Energiebörse derzeit sind, zeigt ein Vergleich der letzten Tage: Während der Strompreis am Fr, 19. August noch bei rund 585 Euro pro Megawattstunde lag, lag er am Mittwoch, 24. bereits bei 673 Euro/MWh. Am letzten Freitag kletterte der Preis auf enorme rund 1.000 Euro pro Megawattstunde an. Schon am Montag sank der Preis wieder und lag bei 791 Euro/MWh.
Wien Energie ist als größter Energieversorger Österreichs mit den meisten Kunden und den größten Gaskraftwerken Österreichs dem Preisdruck aktuell am stärksten ausgesetzt. Der Handel an der Energiebörse dient der der Versorgungssicherheit. Wien Energie verkauft Strom aus den Kraftwerken bis zu zwei Jahre im Voraus und beschafft Strom und Gas langfristig für seine Kunden an der Börse. So kann sich das Unternehmen gegen zukünftige Strompreisschwankungen absichern und damit für seine Kunden und Kraftwerke die Energiepreise für die nächsten Jahre abschätzen.
Auswirkungen auf gesamte Branche – Versicherung notwendig
Da diese Strompreisschwankungen aktuell extreme Ausmaße annehmen, hat Wien Energie sich bereits Ende letzter Woche an den Bund gewandt, um die Versorgungssicherheit von Wien und Österreich in jedem Fall und auch bei weiteren künftigen Marktverwerfungen sicherstellen zu können.
Diese Entwicklungen an der Energiebörse treffen aber nicht nur Wien Energie, sie haben Auswirkungen auf die gesamte Branche. Es kann niemand Interesse daran haben, dass die aktuellen Preise an den internationalen Märkten durch die österreichischen Energieversorger an Endkunden weitergegeben werden müssen. Politische Maßnahmen sind daher unumgänglich. Ein Branchenpaket mit größeren Kreditlinien als Versicherung für die zuverlässige Energieversorgung Österreichs ist dringend notwendig.