Wohnbau: Diese Gebäude fand die Jury einen Preis wert

„Wald, wir kommen!“, ist ein Projekt in Holz-Hybridbauweise für leistbares Wohnen © M. Nagl

Kürzlich ging im Wiener Rathaus die Verleihung des 4. Wiener Wohnbaupreises über die Bühne. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum des wohnfonds_wien wurden drei herausragende Bauprojekte ausgezeichnet.

„Ehre, wem Ehre gebührt! – Der geförderte Wohnbau in Wien ist nicht umsonst ein internationales Aushängeschild unserer Stadt. Dabei gilt es den Wettbewerbsgedanken – im Sinne der Mieter – hoch zu halten. Sei es bereits im Rahmen der Konzeption durch die Bauträgerwettbewerbe oder nach der Fertigstellung nicht zuletzt durch den Wiener Wohnbaupreis 2024. Der wohnfonds_wien spielt dabei seit 40 Jahren einen entscheidenden Part.

Dieter Groschopf, Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál und Gregor Puscher feierten 40 Jahre Wohnfonds wien (v.l.) © Stadt Wien/Lukas Fuchs

Für die Auszeichnung mit dem Wiener Wohnbaupreis 2024 galt es jene geförderten Wohnprojekte zu finden, die mit innovativen und nachhaltigen Qualitäten ihrer Zeit ein Stück voraus waren und so Maßstäbe für kommende Bauvorhaben gesetzt haben. Mit dem Preis wird einmal mehr sichtbar gemacht, auf welch hohem Niveau bedarfsgerechter und gleichzeitig gut leistbarer Wohnraum in Wien geschaffen wird“, sagt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

Die Preisträger

Das Projekt „Wald, wir kommen!“ in Währing als bester Wohnbau ausgezeichnet. Erstmals wurde in diesem Jahr der Wiener Wohnbaupreis in zwei weiteren Kategorien vergeben: Als „bester Gemeindebau NEU“ wurde der „Karlheinz-Hora-Hof“ im 2. Bezirk und als „bestes Quartier“ das „Quartier Breitensee“ im 14. Bezirk geehrt. Das Projekt der Baugruppe „Bikes and Rails“ im 10. Bezirk erhielt einen Anerkennungspreis der Jury.

Bester Wohnbau

„Wald, wir kommen!“, ist ein Projekt in Holz-Hybridbauweise für leistbares Wohnen für junge Familien mit Fokus auf nachhaltige, ökologische Bauweise und genügend Freiraum als „Generationensoziotop“, also für generations-übergreifende, gemeinschaftliche Nutzungen. Es zeigt für den Ort eine sehr gute Maßstäblichkeit und dennoch sind hier 71 Mietwohnungen realisiert.

Das Projekt „Wald, wir kommen!“ in Währing wurde als bester Wohnbau ausgezeichnet © Stadt Wien/Lukas Fuchs ©Stadt Wien/Lukas Fuchs

„Das Projekt ist klug und nachhaltig in Konzeption und Umsetzung: Minimierung des Erdaushubs, Wiederverwendbarkeit von Fertigteil-Bauelementen, Verzicht auf Massivholzwände, reduzierter Einsatz von Gipskartonplatten, Verwendung emissionsarmer Baustoffe und einiges mehr.“, betont Prof. DI Kunibert Wachten, Vorsitzender der Jury.

Bester Gemeindebau Neu

Am Handelskai in der Leopoldstadt wurde gewissermaßen „Stadtreparatur“ betrieben: Auf dem Areal einer ehemaligen Parkgarage wurde ein neuer, innovativer kommunaler Wohnbau errichtet, der in den bestehenden Gemeindebau integriert wurde. Da die Anlage den Blick auf die Donau gewährt, ließen sich Architekten dazu inspirieren, dass der Blick auf den Fluss in das Konzept übersetzt wurde: Höhengestaffelte Wohntürme, die eine „Donauwelle“ darstellen, kunstvolle Balkone sowie ein Gartendeck über der Tiefgarage, das als quartierübergreifender Treffpunkt genutzt wird. Die 330 Gemeindewohnungen punkten durch einen besonders guten Zuschnitt.

Höhengestaffelte Wohntürme sollen die „Donauwelle“ symbolisieren © Herta Hurnaus/Querkraft

„Das Projekt ist es ein Beleg dafür, dass mit konzeptioneller Kreativität auch in extrem schwierigen Lagen ein gutes Wohnen entstehen kann, mit dem auch der Stadtraum eine Reparatur und Aufwertung erfährt“, so die Jury.

Bestes Quartier

Auf dem Areal der ehemaligen Theodor-Körner-Kaserne in Penzing wurde durch Teilbebauung ein offenes Stadtquartier mit hoher urbaner Nutzungsvielfalt geschaffen, das sich sehr gut in die Umgebung einfügt: das Quartier Breitensee. In den Wohnblöcken selbst wurden 573 geförderte Wohnungen geschaffen (plus weitere 417 freifinanzierte) sowie Gemeinschaftsräume, ein Kindergarten, ein Nahversorger, ein Café, eine Konditorei, ein Ärztezentrum und ein Mobility Point.

Es ist gelungen den Baumbestand des Freiraums der Theodor Körner-Kaserne zu erhalten © Thomas Driendl

„Insgesamt belegt das Projekt, dass aus vermeintlichen Hemmnissen, wie in diesem Fall konsequenter Baumschutz, mit all dem daraus resultierenden Aufwand eine Besonderheit werden kann, die sich nachhaltig auswirkt“, so die Begründung der Jury.