Sonnenschutzmittel: Jedes zweite Produkt schwächelt

Teure Sonnencremes bieten nicht unbedingt den besten Schutz. ©iStock by Getty Images

Beim aktuellen Sonnenschutzmittel-Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) konnten nur neun von 17 Mitteln überzeugen. Drei schnitten „durchschnittlich“ ab, weil sie mit einem kritischen Weichmacher verunreinigt sind. Und gleich fünf Produkte fielen durch – sie halten den angegebenen UV-Schutz nicht ein.

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Die wichtigste Aufgabe eines Sonnenschutzmittels ist es, die Haut vor UVA- und UVB-Strahlung und damit vor frühzeitiger Hautalterung und der Entstehung von Hautkrebs zu schützen. Erstmals wurde beim diesjährigen Test aber auch überprüft, ob die Produkte gesundheitskritische Weichmacher enthalten. Es zeigte sich darüber hinaus, dass man sich  bei der Wahl der Sonnencreme weder von Marken noch vom Preis leiten lassen sollten.

Teuerstes Produkt fiel durch

Die Lotion von Lavera und die Creme von M. Asam unterschreiten den auf den Packungen angegebenen UVB-Sonnenschutzfaktor. Die Ambre Solaire Sonnenschutz-Milch von Garnier bietet keinen angemessenen Schutz vor UVA-Strahlen. Das Spray von i+m sowie die Creme von Lush versagen sowohl beim UVA- als auch beim UVB-Schutz – und zwar so massiv, dass sie kaum schützen. Besonders ärgerlich: Die Million Dollar Sun Cream von Lush war mit 44,39 Euro je 100 Milliliter das mit Abstand teuerste Produkte im Test. Aufgrund des mangelnden Schutzes vergeben die VKI-Tester für diese Sonnenschutzmittel allesamt die Note „nicht zufriedenstellend“.

Verbotene Weichmacher gefunden

Es wurde auch gesundheitskritische Weichmacher in den Test einbezogen. Die VKI-Tester wurden leider fündig: In den Produkten von Newkee, Ladival und Müller wiesen sie den Weichmacher DnHexP nach, der laut EU-Verordnung in Kosmetika verboten ist. Die Substanz kann bei der  Herstellung eines UV-Filters als Verunreinigung entstehen. Die analysierten Konzentrationen in den drei betroffenen Mitteln sind allerdings so gering, dass sie nach Einschätzung des deutschen Instituts für Risikobewertung (BfR) kein akutes Risiko bergen. Die drei bewerteten Produkte schneiden im Prüfpunkt kritische Inhaltsstoffe letztlich mit „nicht zufriedenstellend“ und im Gesamturteil mit „durchschnittlich“ ab. „Das ist umso ärgerlicher, weil sich diese Verunreinigung vermeiden lässt. Wir erwarten daher von den Anbietern eine strengere Qualitätskontrolle“, betont VKI-Projektleiterin Birgit Schiller.

Marken schützen nicht besser

Kein Verlass ist auf die Qualität einer bestimmten Marke. Das Sonnenschutzmittel von Garnier fiel im aktuellen Test durch, in früheren Tests überzeugten Produkte dieser Marke dagegen durchaus. Das zeigt, dass Konsumenten sich nicht einfach auf eine bestimmte Marken verlassen sollten. „Nur mit aufwendigen und teuren Laboruntersuchungen lässt sich die Schutzwirkung zuverlässig messen und die Qualität eines Produktes beurteilen“, so Birgit Schiller abschließend. „Grundsätzlich raten wir weiter dazu, Sonnenschutzmittel großzügig zu verwenden.“

Die ausführlichen Testergebnisse gibt es auf www.konsument.at/sonnenschutzmittel.