Die Krankenstände in Österreich sind auf dem höchsten Niveau seit 30 Jahren. Ein Großteil davon wird durch eine geringe Zahl von Langzeitfällen verursacht. Nur 3,8 % der Krankenstände dauern länger als sechs Wochen, verursachen aber 43 % der Krankenstandstage.
Im Durchschnitt waren Herr und Frau Österreicher im Jahr 2023 15,4 Tage krank. Atemwegserkrankungen sind dabei die am meisten verbreitete Ursache für Krankenstände. Doch während hier einer gesunden Rückkehr an den Arbeitsplatz nach wenigen Tagen nichts im Weg steht, können psychische Erkrankungen wie Burnout, Muskel-Skelett-Erkrankungen oder Krebserkrankungen zu langen Ausfallzeiten führen.
Kosten von 5,3 Mrd. Euro
Diese Langzeitkrankenstände sind für Betroffene wie auch deren Arbeitgeber eine große Herausforderung. Gesundheitlich, psychisch, organisatorisch, aber auch finanziell. Denn ein Krankenstandstag kostet Unternehmen im Durchschnitt 250 Euro. Die direkten und indirekten betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Kosten der Fehlzeiten beliefen sich laut Fehlzeitenreport der WKO im Jahr 2022 auf 5,3 Milliarden Euro.
Rückfall bei einem Drittel
Etwa ein Drittel aller Burnout-Patienten, die zu ihrer Arbeitsstelle zurückkehren, erleidet innerhalb der ersten zwei Jahre einen Rückfall. Charlyne Hochreiter-Götz, psychosoziale Beraterin und Expertin für Unternehmensgesundheit bei Mavie Work, berichtet: „Ein häufiger Fehler ist, gleiche Voraussetzungen und Ausgangslagen wie vor der Erkrankung beizubehalten.“ Eine erfolgreiche Wiedereingliederung nach einer Pause erfordert ein offenes Gespräch. Das ermöglicht einen reibungslosen Übergang zurück in den Arbeitsalltag und bereitet das Team optimal auf die veränderte Situation vor.
Was Führungskräfte tun können
Indem Führungskräfte das betroffene Teammitglied im Arbeitsalltag unterstützen und begleiten, tragen sie entscheidend zum Erfolg der Maßnahme bei, weiß Mavie Work-Expertin Charlyne Hochreiter-Götz. Sie hat dafür drei Tipps für Chefs, wie sie das Comeback ihrer Mitarbeiter nach einem Langzeitkrankenstand optimal begleiten können.
1. Das Gespräch suchen
Führungskräfte sollten frühzeitig Kontakt zu betroffenen Teammitgliedern aufnehmen, um deren Erwartungen und Bedürfnisse zu klären.
2. Optimismus zeigen
Mit der Wiedereingliederung bietet sich eine ideale Gelegenheit, an den Teamgeist unter den Arbeitnehmern zu appellieren und das Wir-Gefühl zu stärken. Eine gesunde Portion Optimismus ist hierbei entscheidend – eine Einstellung, die sowohl von Führungskräften als auch von Kollegen geteilt werden sollte.
3. Abläufe verbessern
Es ist wichtig, konkret auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenter einzugehen, sowie Arbeitsabläufe neu zu gestalten und zu verbessern. Welche Voraussetzungen benötigt es, um zufrieden und produktiv zu arbeiten? Werden ausreichend Pausen gemacht? Wie ist das Arbeitsklima im Büro?