Unterspülte Gleise, geflutete Tunnel und Bahnhöfe – die Auswirkungen des Hochwassers sind nach wie vor gravierend. Die Weststrecke der ÖBB ist stark beschädigt, und sie ist derzeit noch nicht vollständig befahrbar. Das Beheben der Schäden wird voraussichtlich Monate in Anspruch nehmen.
An den Strecken Tullnerfeld und im Lainzer Tunnel sind die Schäden besonders hoch. Nachdem die Feuerwehr die Wassermassen abgepumpt hat, wird das Ausmaß der Zerstörungen allmählich sichtbar. Judith Engel, die zuständige Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, äußert sich besorgt: „Es ist ein Jahrhunderthochwasser, das Jahrhundertschäden an der Schieneninfrastruktur hinterlassen hat. Wir müssen leider damit rechnen, dass die Aufräumarbeiten und vor allem der Wiederaufbau mehrere Monate dauern werden.“
Wiederaufbau der Infrastruktur
Nach der ersten Begutachtung gehen Expert:innen davon aus, dass die gesamte elektrische Einrichtung, das Notfallsystem und die Entlüftungsanlage erneuert werden müssen. Am Bahnhof Tullnerfeld sind die Anlagenräume überflutet, die Stromversorgung und die Lifte sind ausgefallen. Im Lainzer Tunnel, der die Verbindung von Wien Meidling zur Weststrecke herstellt, sind Gleisteile und Weichenantriebe an den betroffenen Abschnitten beschädigt.
Die ÖBB planen, in den kommenden Tagen die verbleibenden Vermurungen zu beseitigen und Gleisschäden zu reparieren, damit ab dem 10. Oktober das zweite Gleis der alten Weststrecke wieder befahren werden kann.
Eingeschränkter Zugverkehr
Aktuell können nur 150 Personenzüge fahren. Mit der Wiedereröffnung des zweiten Gleises ab dem 10. Oktober wird die Kapazität auf etwa 300 Züge pro Tag erhöht. Zum Vergleich: An normalen Tagen können auf der gesamten Weststrecke zwischen Wien und St. Pölten rund 550 Personen- und Güterzüge verkehren. Dadurch die neue Weststrecke unterbrochen ist und teilweise nur eingleisig befahrbar ist, sind die Zugverbindungen stark eingeschränkt.
Aktueller Stand
- Auf der Pendlerverbindung Tullnerfeld bis Wien können bis auf Weiteres keine Züge fahren.
- Die Bahnstrecke zwischen Tulln a.d. Donau und Herzogenburg bleibt wegen der Aufräumarbeiten gesperrt.
- Zwischen Tulln a.d. Donau und St. Pölten wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
- Die Halte in Atzenbrugg und Moosbierbaum-Heiligeneich entfallen.