Ermittlungserfolg: 99 falsche Polizisten verhaftet!

Die falschen Polizisten gehen höchst professionell vor. ©iStock by Getty Images

Wegen stark zunehmenden Polizeitrickbetrugs wurde im September 2022 die „Ermittlungsgruppe Falsche Polizisten“ zur Bekämpfung dieses Massenphänomens gegründet. Innerhalb von 15 Monaten konnten schon 99 falsche Polizisten verhaftet werden.

Beim Polizeitrickbetrugs nutzen die Täter das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei für ihre Zwecke aus. Besonders ältere Menschen werden gezielt für die perfiden Betrugsmaschen ausgesucht. „Unser Ziel ist es, gefährdete Altersgruppen bestmöglich zu schützen und den Betrug massiv zu bekämpfen“, so Manuel Scherscher, Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität im Bundeskriminalamt.

2023 fast 20 Millionen ergaunert

Durch das Phänomen des Polizeitrickbetrugs entstanden in Österreich in den vergangenen Jahren enorme Schadenssummen. 2021 waren es sieben Millionen Euro, im Jahr 2022 rund 15 Millionen und 2023 bereits über 19 Millionen Euro. Allerdings konnten dank akribischer Arbeit der Ermittlungsgruppe seit deren Gründung im September 2022 bereits 99 Betrüger festgenommen werden. In Niederösterreich ging den echten Polizisten dabei die höchste Anzahl von falschen ins Netz (46 Personen). In Wien wurden im selben Zeitraum neun der betrügerischen Beamten verhaftet.

Die häufigsten Vorgehensweisen

  • Beim Polizeitrickbetrug geben sich die Täter als Polizisten oder Kriminalbeamte aus und täuschen den Opfern vor, dass eine Einbrecherbande festgenommen wurde, wobei Notizen mit dem Namen des Opfers vorgefunden werden konnten und sie nun möglicherweise selbst zum Opfer werden würden. Zur Sicherung ihrer Vermögenswerte würden diese durch die vermeintliche Polizei abgeholt werden.
  • Beim Kautionsbetrug geben sich die Täter als Polizisten, Kriminalbeamte, Staatsanwälte oder Richter aus und täuschen den Opfern vor, dass deren Tochter, Sohn oder Enkelkind einen Verkehrsunfall verursacht habe. Dabei soll es zu einem Todesfall gekommen sein oder hoher Sachschaden entstanden sein, weshalb eine Kaution zu bezahlen wäre, da die Tochter, der Sohn oder das Enkelkind ansonsten eine hohe Haftstrafe verbüßen müsse.

Innenminister Gerhard Karner klärt auf: „Es wird niemals ein Polizist vor Ihrer Haustür stehen und Schmuck oder andere Wertgegenstände von Ihnen verlangen. Sie können zu 100 Prozent davon ausgehen, dass es sich dabei um einen Betrug handelt! “

So schützen Sie sich

  • Vorsicht bei unbekannten Anrufern.
  • Fragen Sie sich: Kann die Geschichte stimmen? Sprechen Sie sofort mit Verwandten und Freunden.
  • Geben Sie keine Details über Ihr Vermögen preis.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und legen Sie auf.
  • Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Gold an Unbekannte.
  • Fordern Sie von angeblichen Polizisten einen Dienstausweis.
  • Kontaktieren Sie die Notrufnummer 133 und fragen Sie, ob es diesen Polizisten wirklich gibt.
  • Nehmen Sie Warnungen von Bankangestellten ernst.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Familie über diese falschen Polizisten. Vor allem ältere Generationen sind betroffen.