In der großen städtischen Wohnhausanlage wurden fünf Fassaden an der Jägerstraße 62-64 begrünt und so aufgewertet. Ein Vorhang aus Pflanzen sorgt dort nun für Beschattung und Abkühlung.
Durch Fassadenbegrünungen lassen sich ausgezeichnet klimapositive Flächen erweitern. Die Initiative von Wiener Wohnen zur Förderung grüner Fassaden begann im Jahr 2020, erste Pilotprojekte wurden bereits erfolgreich in der Raxstraße in Favoriten und in der Mollardgasse in Mariahilf umgesetzt. Nun setzt Wiener Wohnen ein weiteres Projekt um und begrünt die Fassaden in der Jägerstraße 62-64 in der Brigittenau.
Die grüne Wand wächst stetig
Die Wohnhausanlage mit 726 Wohnungen befindet sich in einem dichter besiedelten Gebiet mit stark befahrenen Straßen und eignet sich aufgrund ihrer Lage und Fassadenausrichtung ideal für die Begrünung. Die im Frühling 2022 angelegten Bepflanzungen der fünf straßenseitigen, fensterfreien Fassaden sind mittlerweile stabil angewachsen. In wenigen Jahren werden die heute noch zarten Pflanzen ihre volle Pracht am witterungsfesten Aluminium-Stahl-Rankgerüst entfalten. Zum Einsatz kommen dabei rein schlingende und rankende Pflanzen wie zum Beispiel Akebie, Schlingknöterich und Kiwi. Gegossen werden die Pflanzen vollautomatisch mittels einer automatischen Bewässerungsanlage.
Mehr Lebensqualität im Bezirk
„Wenn man die großzügige Begrünung der Brigittenauer Gemeindebauten als Maßstab heranzieht, zeigt sich die innovative Grundhaltung zum Thema Lebensqualität. Die Stadt und Wiener Wohnen haben seit jeher auf solche Konzepte gesetzt. Es wundert also nicht, dass der Gedanke weitergeführt wird. Fassadenbegrünung ist eine von vielen Möglichkeiten, in der Brigittenau wollen wir alle machbaren ausnützen, um den Bezirk noch grüner und damit lebenswerter zu machen“, unterstreicht Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm.
Fassadenbegrünung senkt Temperatur
Fassadenbegrünungen sind eine gute Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel und die steigenden Temperaturen in der Stadt. Sie tragen dazu bei, die Umgebungstemperatur zu senken und mehr kühlendes Grün in urbanen Gebieten zu schaffen. Wiener Wohnen plant noch im laufenden Jahr weitere Projekte in ausgewählten Bereichen. „Dabei sollen die Fassaden der Vorgartenstraße im 2. Bezirk und der Linzer Straße im 14. Bezirk mit Grünflächen ausgestattet werden. Gleichzeitig wird die bestehende Fassadenbegrünung in der Mollardgasse erweitert“, erläutert Wiener Wohnen-Vizedirektor Daniel Milovic-Braun.
Nebeneffekt: Lebensraum für Tiere
„Begrünungen wirken sich positiv auf das Mikroklima im Grätzl aus und übernehmen gerade an heißen Tagen die Funktion einer lokalen naturnahen Klimaanlage“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Begrünte Fassaden schaffen aber auch wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen mitten in der Stadt. Deshalb fördert die Stadt im innerstädtischen Bereich auch Begrünungen von Dächern, Innenhöfen und Fassaden.
Damit der grüne Vorhang gedeiht
Voraussetzung für eine nach einigen Jahren üppige Grünfassade ist, dass sich die örtlichen Gegebenheiten dafür eignen. Die Wahl eines geeigneten Standorts muss eine Reihe von Kriterien erfüllen.
- Die Ausrichtung der Fassade muss südlich bzw. westlich sein und sie darf nicht durch Bäume oder umliegende Gebäude verschattet sein.
- Es braucht einen Mindestabstand von einem bis zwei Metern zu Fenstern, Balkonen, Verblechungen oder Kunstwerken.
- Zudem muss eine entsprechende Unterkonstruktion möglich sein, auf der die Pflanzen wachsen können, um Beschädigungen der Fassade zu vermeiden.
Weitere Maßnahmen geplant
Im Rahmen der geplanten Novelle der Wiener Bauordnung sind eine Fülle an Maßnahmen vorgesehen, die zur Verbesserung des Mikroklimas, der Aufenthaltsqualität und der ökologischen Vielfalt beitragen sollen. Dazu zählen auch Erleichterungen für Fassaden- und Dachbegrünungen.