Für diesen Salamander ist bei uns Feuer am Dach

Ein Pilz könnte auch die heimische Population bedrohen © Daniel Zupanc

Am 3. September ist “Tag des Feuersalamanders”. Doch der Grund dafür ist kein guter: An exakt diesem Tag wurde vor 10 Jahren der hoch infektiöse Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) das erste Mal nachgewiesen. Dieser kann für die Amphibien tödlich sein. 

Der Pilz stellt, neben dem Verlust des natürlichen Lebensraums, eine existenzielle Bedrohung für Salamander und Molche dar. “Bsal verursacht oberflächliche Löcher sowie Geschwüre an der Haut von Salamandern und Molchen. Eine Infektion endet vor allem für Feuersalamander in der Regel tödlich”, so Regina Kramer, Kuratorin für Artenschutz und Forschung im Tiergarten Schönbrunn.

Für Menschen ist der vermutlich aus Asien eingeschleppte Pilz ungefährlich. In Belgien, den Niederlanden und Deutschland löschte Bsal bereits Teilpopulationen des Feuersalamanders aus – in Österreich herrscht Alarmbereitschaft. Der Tiergarten Schönbrunn hat daher großflächige Schutzmaßnahmen initiiert.

Über 3.000 Tiere untersucht

Seit 2016 werden mithilfe österreichweiter Unterstützung erwachsene Salamander und Molche in fast allen Bundesländern beprobt. “Mit einer speziellen Genehmigung nehmen wir sowohl von Tieren aus dem Feld als auch aus der Haltung Abstriche. Diese werden am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der VetMed kostenfrei für uns ausgewertet2, so Doris Preininger, Projektleiterin und Wissenschaftlerin im Tiergarten Schönbrunn.

Seit Beginn des Projekts wurden dank des Tiergartens und seiner Partner über 3.000 Tiere untersucht, die glücklicherweise alle Bsal negativ waren. Die fortschreitende Ausbreitung des Pilzes lässt sich nur durch wiederholtes Monitoring feststellen. Hier hat der Tiergarten Schönbrunn einen bedeutsamen Grundstein gelegt. Mittlerweile ist Bsal bereits im Allgäu angelangt, das ist vor allem für die isolierten Populationen des Alpensalamanders äußerst bedrohlich.

Tote Tiere melden

Neben der Übertragung durch Frösche, die selbst nicht erkranken, kann der Erreger in feuchter Erde und Wasser überdauern. Die größte Bedrohung ist jedoch die Verschleppung durch den Menschen! Gerade um Wien leben die größten österreichischen Feuersalamander-Populationen. Der Tiergarten betont daher: Wer seine Ausrüstung wie Wanderschuhe nach einem Ausflug gründlich reinigt und trocknet oder desinfiziert (für 30 Sek. in Chlorreiniger stellt), wirkt der Verschleppung des Pilzes entgegen.

Pflanzen und Tiere aus der Terraristik dürfen auf keinen Fall ausgesetzt werden, da auch sie den Erreger verbreiten können. Funde toter Salamander oder Molche, die eindeutig nicht überfahren wurden, sollten gemeldet werden. Die Kontaktpersonen für Funde findet man hier auf der dritten Seite:

www.zoovienna.at/media/uploads/dokumente/informationen_bsal.pdf

“Anhand dieses Beispiels erkennt man gut, wie vielfältig Artenschutz sein kann, aber auch, dass wir alle an einem Strang ziehen müssen. Jeder einzelne kann einen wichtigen Beitrag leisten”, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Mehr Informationen unter www.zoovienna.at