Daumen waagrecht: Handel bleibt vorsichtig optimistisch

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Der Handel verzeichnete 2024 das dritte Jahr in Folge einen realen Umsatzrückgang. Besonders der Großhandel war betroffen, während der Einzelhandel leichtes Wachstum erzielte.

Im Jahr 2024 sank der Gesamtumsatz des Handels um 1,0 %, was etwa 3,1 Milliarden Euro ausmacht. Real betrachtet bedeutet dies einen Rückgang von 1,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Die schwache Konjunktur und unsichere Marktbedingungen drückten vor allem den Großhandel, der einen Rückgang von 3,4 % hinnehmen musste. Der Einzelhandel konnte sich jedoch ein leichtes Wachstum von 0,5 % erarbeiten, vor allem im vierten Quartal.

Verschiedene Entwicklungen im Einzelhandel

Während der Elektrohandel (+2,4 %), Onlinehandel (+2,4 %) und Lebensmittelhandel (+1,7 %) zu den Gewinnern gehören, erlebten andere Sektoren wie der Bücher- und Zeitschriftenhandel (-11,5 %) sowie der Möbelhandel (-9,5 %) teils dramatische Umsatzrückgänge. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Einzelhandelskonjunktur im EU-Vergleich nur hintere Plätze belegt – Platz 20 von 27.

Rückläufige Rentabilität und Insolvenzen

Die Ertragslage im Handel bleibt jedoch besorgniserregend. Steigende Kosten und sinkende Rentabilität führen zu mehr Insolvenzen. 2024 mussten 1.085 Handelsbetriebe Insolvenz anmelden – ein Anstieg von 17,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Beschäftigten im Handel ging um 0,8 % zurück.

Ausblick: Vorsichtig optimistisch mit Unsicherheiten

Trotz der schwierigen Situation zeigt sich die Branche vorsichtig optimistisch. Handelsforscher Peter Voithofer blickt 2025 mit vorsichtigem Optimismus, doch die Unsicherheit aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage bleibt hoch. Die Wirtschaftskammer Österreich fordert deshalb Entlastungsmaßnahmen wie eine Vereinfachung der Bürokratie und eine Reduktion der Lohnnebenkosten.

Innovation als Schlüssel zum Erfolg

Um den Herausforderungen zu begegnen, setzen viele Handelsunternehmen auf innovative Geschäftsmodelle und ein stärkeres Einkaufserlebnis. Auch die Regulierung im Rahmen des Green Deals wird als bürokratische Belastung wahrgenommen, die es zu entschlacken gilt.

Die Handelsunternehmen müssen mit weniger administrativen Hürden und mehr Anreizen für Arbeitskräfte auskommen, wenn sie langfristig konkurrenzfähig bleiben wollen“, so Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel.