Josef Landgraf: Mit Flugblättern gegen Hitler-Diktatur

Das neue buch “Josef Landgraf. Die weiße Rose von Wien. Geboren 1924” (Edition Lex Liszt 12) arbeitet die Geschichte des Landstraßer Widerstandskämpfers gegen das NS-Regime auf.

Josef Landgraf

Als 17-jähriger Schüler am Wiener Gymnasium Kundmanngasse 20 wollte Josef Landgraf die Welt vor dem Bösen, verkörpert durch Adolf Hitler, retten und begann zu dem Zweck im Frühjahr 1941 Flugzettel zu verfassen und in Wien zu verteilen. Einige Mitschüler schlossen sich Landgraf an, die Widerstandsaktivität weitete sich aus. So lange, bis der Schul­direktor Ferdinand Walter einen Hinweis bekam und die Schüler bei der Gestapo anzeigte. Josef Landgraf wurde im August 1942 zum Tod verurteilt, 1943 jedoch begnadigt und bis 1945 im Jugendgefängnis Kaiserebersdorf gefangen gehalten.

Viele Manuskripte

Josef Landgraf starb 2018 94-jährig in Wien und hinterließ Manuskripte mit seinen ­Aufzeichnungen. Ilse Schneider, die Herausgeberin, hat die Erinnerungen über seine ­Widerstandszeit, die er in mehr als 40 Jahren verfasst hat, für das Buch bearbeitet. Der Historiker Oliver Rathkolb meint im Vorwort zum Buch, dass Josef Landgraf und seine Mitstreiter als ­Pendant zu Sophie und Hans Scholl und deren Münchner Gruppe „Die weiße Rose“ zu betrachten seien und das Buch eine „Leerstelle im ­öffentlichen Gedächtnis der ­österreichischen Gesellschaft“ schließe. Im Gymnasium Kundmanngasse wurde 2019 eine Gedenktafel für Landgraf und seine Mitstreiter enthüllt.

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