Anlässlich des 13. Langen Tags der Flucht lud das Haus Mariahilf am 4. Oktober zu einer besonderen Veranstaltung, die im Zeichen von Flucht, Integration und kulturellem Austausch stand.
In Kooperation mit der Organisation Life Music Now und dem Bezirksmuseum Mariahilf wurde eine Ausstellung gestaltet, die von Bewohner*innen mit Fluchthintergrund ins Leben gerufen wurde.
Ausstellung und Konzert als Herzstück des Tages
Im Zentrum der Veranstaltung stand eine Ausstellung, die die Erfahrungen und Herausforderungen geflüchteter Menschen thematisierte. Diese wurde von den Bewohner*innen des Hauses Mariahilf mitgestaltet, die selbst Fluchterfahrungen haben. Ein weiterer Höhepunkt des Tages war ein Konzert des Duos Davidović & Davidović, das das Publikum mit seinen Akkordeons auf eine musikalische Weltreise mitnahm. Diese eindrucksvolle Darbietung wurde von der gemeinnützigen Organisation Life Music Now ermöglicht.
Der Nachmittag war geprägt von bewegenden Reden und musikalischen Darbietungen, die von österreichischen, ukrainischen und internationalen Klängen getragen wurden. Wolfgang Krb, der Direktor des Hauses Mariahilf, betonte die Bedeutung dieser Veranstaltung: „Ich sehe diesen musikalischen Nachmittag als eine Anerkennung an alle, die hier täglich Integration und Inklusion leben.“
Auch Markus Rumelhart, der Bezirksvorsteher von Mariahilf, lobte das Engagement des Hauses: „Das Haus bietet mit viel Engagement Lösungen für mannigfache Aufgaben der Stadt Wien. So auch für die Herausforderungen von geflüchteten Familien aus der Ukraine.“ Er hob hervor, dass das Zusammenleben im Haus ein Beispiel für gelebte Vielfalt und Integration sei.
Ein Dankeschön der besonderen Art
Zum Abschluss der Veranstaltung überraschten die geflüchteten Familien aus der Ukraine die Bewohner*innen des Hauses Mariahilf mit handgenähten, liebevoll verzierten Einkaufstaschen als Zeichen des Dankes für das harmonische Zusammenleben. Dies symbolisierte die gegenseitige Wertschätzung und das gute Miteinander zwischen den Bewohner*innen des Hauses und den geflüchteten Familien.
Die Rolle der Häuser zum Leben
Die Häuser zum Leben sind ein wichtiger Bestandteil der Wiener Sozialstruktur. Sie bieten Menschen aller Altersgruppen mit Unterstützungsbedarf niederschwellige Angebote und tragen so zur sozialen Integration bei. Christian Ellensohn, Abteilungsleiter für Flüchtlingshilfe bei den Häusern zum Leben, betonte: „In den Häusern zum Leben steht das Miteinander von Menschen verschiedener Altersgruppen, Hintergründen und Kulturen im Zentrum. Daher bieten wir Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung flüchten mussten, neue Perspektiven.“
Aktuell unterstützen die Häuser zum Leben in sechs Wiener Einrichtungen geflüchtete und vertriebene Menschen mit umfassender Betreuung in den Bereichen Wohnen, Gesundheit, Bildung und Arbeit. Diese Unterstützung wird von multiprofessionellen Teams und qualifizierten Betreuer*innen bereitgestellt, die den Neubeginn der Geflüchteten in Wien erleichtern.
Der Lange Tag der Flucht: Dialog und Verständnis fördern
Der Lange Tag der Flucht steht unter der Schirmherrschaft des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) und hat das Ziel, einen respektvollen Dialog zwischen Geflüchteten, Asylsuchenden und der lokalen Bevölkerung zu fördern. Nayla Haddad, Teamleiterin im Haus Mariahilf, erklärte: „Wir sehen, dass viel über Menschen mit Fluchterfahrung gesprochen wird, sie selbst aber nur selten zu Wort kommen. Das möchten wir ändern.“ Die Ausstellung im Haus Mariahilf sei daher im Sinne eines partizipativen Miteinanders gemeinsam mit den Bewohner*innen entstanden.
Ehrenamtliches Engagement der Geflüchteten
Zahlreiche geflüchtete und vertriebene Menschen in Wien bringen sich bereits als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in den Pensionistinnenklubs der Stadt ein, die ebenfalls von den Häusern zum Leben betrieben werden. Dort unterstützen sie unter anderem ältere Menschen aus der Ukraine, die sich in Wien orientieren möchten, und sind oft die ersten Ansprechpersonen für Senior*innen, die Hilfe benötigen.
Die Ausstellung im Haus Mariahilf: Ein Zeichen der Solidarität
Die Ausstellung im Foyer des Hauses Mariahilf, die in Kooperation mit dem Bezirksmuseum gestaltet wurde, widmet sich den Themen Flucht, Menschenrechte und Zusammenleben. Sie soll nicht nur zur Reflexion über diese wichtigen Themen anregen, sondern auch die Solidarität mit den Betroffenen und das Engagement der vielen Helfer*innen in den Vordergrund rücken. Interessierte können die Ausstellung noch bis kommende Woche besuchen.