Das Naturhistorischen Museum Wien untersucht parasitische Saugwürmer. In einem Forschungsprojekt wurden zwei bisher in Österreich unbekannte Arten entdeckt, die vorallem beim sommerlichen Baden einen Hautausschlag, die sogenannte Badedermatitis, hervorrufen können.
Unbeliebte Schwimmer
Parasitische Saugwürmer sind nicht sehr beliebt. Nach dem Schwimmen in stehenden Gewässern kann es im Sommer zu unangenehmen Hautreizungen kommen, die von den Larven bestimmter Saugwurmarten verursacht werden. Bei längeren Hitzeperioden und Wassertemperaturen zwischen 26 und 28 Grad Celsius können gehäuft bis epidemieartig Fälle einer Badedermatitis auftreten, besonders wenn in den Gewässern Tiere wie Wasserschnecken und Enten leben. Auch die kürzlich für Österreich erstmals nachgewiesenen Saugwurm-Arten Trichobilharzia franki und Trichobilharzia physellae rufen bei Menschen derartige entzündliche Reaktionen der Haut hervor.
Diese Dermatitis kann bei Badenden in naturnahen Gewässern, aber auch bei Menschen, die beruflich mit Gewässern in Kontakt kommen, auftreten und heftigen, bis zu zwei Wochen anhaltenden Ausschlag auslösen. Der Ausschlag ist lästig aber im Grunde harmlos, durch Kratzen kann es jedoch zu Sekundärinfektionen und Komplikationen kommen. Die Badedermatitis (oder Zerkariendermatitis) ist daher besonders in Regionen mit touristisch genutzten Naturgewässern ein wiederkehrendes Thema
Tipp gegen Saugwürmer
„Zerkarien kommen nur in naturnahen Seen vor. Es braucht Wasserschnecken, die gerne im Schilf leben und zumindest gelegentlich Enten. Die Zerkarien werden durch den Wind und die Strömung meist in seichte, ufernahe Bereiche verdriftet“, so NHM Wien-Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin Dr. Katrin Vohland und gibt einen Tipp: „Beim Baden flaches Wasser nach Möglichkeit meiden. Zumindest wer schwimmen kann: Ab ins Tiefe! Und außerdem nach dem Aufenthalt im Wasser sofort die Badekleidung ausziehen und fest abtrocknen. So sinkt die Zahl der kleinen Biester auf der Haut.“
Die Wissenschaftler des NHM Wien beprobten unterschiedliche Gewässer, von Seen bis zu Badeteichen und Kleinbiotopen. Es wurden lebende Wasserschnecken gesammelt und auf das Vorhandensein von Saugwurmlarven untersucht. Neben zwei bereits bekannten Erregerarten gelang vor zwei Jahren der Erstnachweis von Trichobilharzia franki für Österreich, einer Art die aus anderen europäischen Ländern bereits bekannt war.