Pass-Egal Wahl – Ein Zeichen für gerechte Demokratie

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In einem Land leben, ohne wählen zu dürfen – für 1,5 Millionen Menschen ist das Realität. Bei der Nationalratswahl wird daher häufig von einer „Vierfünftel-Demokratie“ gesprochen. Jede fünfte Person ist nicht wahlberechtigt. Um dem entgegenzuwirken und ein Zeichen für eine gerechte Demokratie zu setzen, fand die Pass-Egal Wahl statt.

Mit einer Rekordbeteiligung von 20.000 Teilnehmer:innen erreichte die Wahl einen neuen Höhepunkt. Mehr als 70 Schulen führten in Kooperation mit SOS Mitmensch ihre eigenen „Pass Egal Wahlen“ durch. Das ist die größte Beteiligung in der Geschichte dieser Aktion.

Jahrelang hier- Jahrelang ohne Wahlrecht

Von den rund 1,5 Millionen nicht wahlberechtigten Personen leben fast die Hälfte (45 %) seit mindestens zehn Jahren in Österreich. Mehr als ein Fünftel sogar seit über 20 Jahren. Diese Menschen sind nicht etwa unverbunden mit Österreich oder haben sich kein Leben hier aufgebaut – viele sind hier geboren oder haben enge Bindungen zur Gesellschaft. Ihnen fehlt lediglich der österreichische Pass, der aufgrund hoher finanzieller Hürden und eines restriktiven Einbürgerungsgesetzes unerreichbar bleibt. 

Wahlergerbnis der Nicht-Wahlberechtigten

Unter den 20.000 abgegebenen Stimmen erhielt die SPÖ die meisten Stimmen und erreichte 36,8 Prozent. Es ist wichtig zu beachten, dass dieses Ergebnis keine repräsentative Wiedergabe darstellt, da nur ein kleiner Teil der nicht wahlberechtigten Personen an der Wahl teilgenommen hat. Hinter der SPÖ folgen die Grünen mit 19,3 Prozent, die KPÖ mit 10,4 Prozent, die FPÖ mit 8,1 Prozent, die NEOS mit 7,9 Prozent, die ÖVP mit 6,4 Prozent, KEINE mit 3,2 Prozent, BIER mit 2,9 Prozent und die LMP mit 0,7 Prozent.

Riesen Erfolg an Schulen

Die österreichweite Beteiligung von über 70 Schulen an der ‚Pass Egal Wahl‘ war ein riesiger Erfolg“, erklärt Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch. „Mehr als 12.000 Schüler:innen in ganz Österreich haben ihre Stimme abgegeben und Demokratie hautnah erlebt, unabhängig von ihrem Pass. Lehrer:innen und Schüler:innen haben gemeinsam Wahlkabinen aufgestellt, Urnen gebastelt und zusammen die Wahl organisiert, damit alle Schüler:innen im Wahlalter unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft mitwählen konnten“, berichtet Affenzeller stolz.