Wahl-Sonntag: In welchen Bezirken es heikel wird

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1.109.936 Wiener sind an 27. April bei der Gemeinderatswahl stimmberechtigt. Bei den Bezirksvertretungswahlen sind es noch mehr: 1.374.712 Personen. In manchen Bezirken könnte es Überraschungen geben.

In jedem der 23 Bezirke werden – abhängig von der Einwohnerzahl – zwischen 40 und 60 Mandate in der Bezirksvertretung verteilt. Die stimmenstärkste Partei stellt automatisch den Bezirksvorsteher, der Stellvertreter wird von der zweitstärksten Partei gestellt. Die „Bezirksparlamente“ und die 23 Vorstehungen sind für Bezirksbelange wie die Erhaltung von Pflichtschulen, Verkehrsflächen und Parks zuständig und bei Entscheidungen zur Stadtplanung, zur Verkehrsorganisation oder zu Bauten eingebunden.

Wahlbeteiligung

Vergleicht man die 23 Bezirke, so war die Wahlbeteiligung 2020 in der Josefstadt mit 67,82 % am höchsten und in Rudolfsheim-Fünfhaus mit 49,95 % am niedrigsten. Der 8. Bezirk ist einer von drei grün-regierten Bezirken (dazu noch 7 und 18). Im 2. Bezirk waren die Grünen bis 2020 die Nummer eins, die aber wieder an die traditionell stärkste SPÖ abgegeben werden musste.

Ist Margareten gefährdet?

Durch interne Unstimmigkeiten könnte es im 5. Bezirk zwischen Grün und Rot spannend werden. Zwar ist Margareten ein traditionell roter Bezirk, allerdings wurde die amtierende Vorsteherin Silvia Jankovic abgewählt, Christoph Lipinski ist SPÖ-Spitzenkandidat. Bei der Wahl 2020 waren nur 7 % Unterschied – die Grünen rechnen sich gute Chancen aus. Allerdings sind auch Lipinski und sein Team siegessicher.

Wird Simmering blau?

In Simmering ist die Ausgangslage am heikelsten. Denn hier war von 2015 bis 2020 FPÖ-Mann Paul Stadler Bezirksvorsteher, wurde aber nach dem Einbruch der FPÖ vom amtierenden Thomas Steinhart (SPÖ) abgelöst. Umfragen und Experten-Einschätzungen lassen ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwarten, beide Spitzenkandidaten sind seit Monaten fleißig unterwegs und bemühen sich um jede Stimme.

Floridsdorf ist Kampfbezirk

Spannend wird auch Floridsdorf. Denn es war ein Schock für die erfolgsverwöhnte Bezirks-SPÖ, als bei der Nationalratswahl die FPÖ mit 175 Stimmen Vorsprung auf Platz eins landete – im einzigen Bezirk Wiens! Kann das den Sozialdemokraten, die hier seit 1945 den Bezirksvorsteher stellen, auch am 27. April pas­sieren? Muss Georg Papai die Abwahl fürchten? Es wird wohl ums Mobi­lisieren der (eigenen) SP-Wählerschaft gehen.

Hans Steiner
Chefredakteur