Stadt will Gebrauch von Pestiziden verringern

(C) Pixabay: Die Stadt will mit einer neu beschlossenen Strategie den Gebrauch von Pestiziden minimieren.

Insekten sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Sie dienen vielen Tierarten als wertvolle Nahrung, kümmern sich um die Schädlingskontrolle und leisten auch für die Pflanzenwelt einen wichtigen Beitrag – etwa durch die Bestäubung. Kurzum: Ohne die Insekten würde das ökologische Gleichgewicht kippen. Seit Jahrzehnten geht allerdings die Insektenvielfalt in Europa drastisch zurück. Schuld daran sind unter anderem Pestizide. Mit einer neuen Pestizid-Strategie möchte die Stadt Wien nun dem Insektensterben entgegenwirken.

Strategie der Stadt

Pestizide sollen vermeintliche Schädlinge bekämpfen und Pflanzen schützen. Diese chemischen Mittel schießen dabei oftmals weit über das Ziel hinaus und gefährden die Biodiversität. Diese Woche beschloss der Wiener Gemeinderat die „Wiener Strategie zur Pestizidminimierung“. „Die Vielfalt an Insekten ist in den letzten Jahrzehnten massiv zurückgegangen. Deshalb ist es uns besonders wichtig, hier aktiv gegenzusteuern und den Pestizideinsatz in ganz Wien dauerhaft und nachhaltig zu minimieren“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Seit den 1980ern hat die Stadt den Einsatz von Pestiziden reduziert, so Czernohorsky. Man habe chemische Mittel gegen biologische ersetzt. Mit der neuen Strategie möchte man nicht nur den städtischen Pestizidgebrauch verringern, sondern etwa auch in privaten Kleingärten und Terassen.

Gemeinsam ausgearbeitet

(C) PID/Votava: Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky mit Vertreter aus Bund, Landwirtschaft und verschiedener Organisationen, die gemeinsam an der Pestizidstrategie mitwirkten.

Der Wiener Pestizidstrategie ging ein 2018 gestarteter Prozess voraus. Viele Organisationen arbeiteten an den beschlossenen Maßnahmen mit. So waren Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Landwirtschaft, Bund, Stadt, Gärtner, Kleingartenvereine und Umweltorganisationen im Ausarbeitungsprozess mit.

„Ich freue mich sehr, dass meine Anregung, den Pestizideinsatz in Wien zu erfassen und Strategien zu seiner Minimierung zu entwickeln, auf so fruchtbaren Boden gefallen ist“, zeigt sich auch der Impulsgeber im Umwelt- und Naturschutzbeirat, Peter Weish vom Wiener Naturschutzbund erfreut über den Meilenstein, der mit der Strategie gesetzt wird.

Beratung und Nachschärfungen

Die im Strategieprozess vereinbarten Maßnahmen reichen von einer Initiative im Bereich Bildung, Beratung und Sensibilisierung bis hin zur Nachschärfung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Haus- und Kleingartenbereich. Ein zentraler Punkt ist die fortlaufende Ökologisierung der Wiener Landwirtschaft und eine nachhaltige, regionale Lebensmittelversorgung.

Die Stadt Wien möchte gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Wien Betrieb beim Bio-Umstieg unterstützen. Etwa durch das Bio-Aktionsprogramm.