Tausende Rapid-Fans reiben sich noch immer die Augen: Die Grün-Weißen haben im Cup doch tatsächlich eine Titelchance. Fast ein Wunder, das an 1995 erinnert. Eine Analyse von Hans Steiner.
Nach den jüngsten zwei Halbfinal-Duellen ist auf jeden Fall klar: Rapid ist im Cup-Finale am 30. April in Klagenfurt nur Außenseiter. Zu schwach waren die letzten Leistungen – wie das jüngste Liga-1:3 gegen Cup-Final-Gegner Sturm Graz. Da haben die Steirer gezeigt, “wo der Bartl den Most holt”. Rapid war die längste Zeit auf verlorenem Posten.
Gleichzeitig wird – so hat Coach Zoran Barisic schon angekündigt – Rapid im Cup alles hineinlegen, um den Titel zu holen. Zu groß ist die Sehnsucht der Zehntausenden Fans, die zum Großteil ja schon längst nicht mehr an das Unwahrscheinliche glauben. Gab es zuletzt doch nur mehr Pleiten, Pech und Pannen: Blamable Niederlagen gegen Fußball-Zwerge, Neuwahlen, Trainer-Wechsel und tagelanges Chaos hinter den Hütteldorfer Kulissen.
Erinnerungen
Apropos Sehnsucht: Langjährige Fans erinnern sich noch an den letzten Cup-Titel im Jahr 1995. An das 1:0 gegen Leoben durch einen Hammer von Peter Guggi. Im Mittelfeld war damals ein gewisser Zoran Barisic der Dreh- und Angelpunkt, heute der Trainer. Und LASK-Coach Didi Kühbauer war sein kongenialer Partner. Dazu standen in der Cupsieger-Elf Peter Schöttel (heute ÖFB-Manager), Stephan Marasek, Andi Heraf, Marcus Pürk, Robert Pecl und Michael Konsel hütete das Tor.
Dieser Triumph war der Beginn eines unglaublichen Erfolgslaufes der Grün-Weißen mit Europacup-Finale und Meistertitel. Die Hoffnung lebt heute wieder – der realistische Glaube daran ist aber bei vielen verschwunden. Verständlich, gibt es doch seit 15 Jahren eine Titelflaute (Meister 2008). Es wäre höchste Eisenbahn. Die Mannschaft hat es in der Hand, Geschichte zu schreiben und die Massen zurückzuholen. Es liegt an ihr.