Der Ausbau der U2-Linie bis zum Matzleinsdorfer Platz wird erst 2030 abgeschlossen sein, wie die Wiener Linien verlautbaren. Die Wiedereröffnung der U2-Stammstrecke zwischen Schottentor und Karlsplatz verzögert sich ebenfalls. Zusätzlich verursacht die Inflation Mehrkosten von 300 Millionen Euro.
Die Wiener Linien präsentierten nach über drei Jahren Bauzeit einen neuen Zwischenstand: Die Fertigstellung der U5 bis Frankhplatz liegt weiterhin im Zeitplan für 2026. Doch die erste Baustufe der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz muss angepasst werden und wird voraussichtlich erst 2030 fertiggestellt. Für den genauen Eröffnungstermin wird viel davon abhängen, wie rasch die Tunnelvortriebsmaschine (TVM) in den kommenden Jahren vorankommt.
Erdbewegungen und Wassereintritte
„Wir sind mit den bestmöglichen geologischen Prognosen und 3D-Modellen sowie der bestmöglichen Planung und Vorbereitung in das Jahrhundertprojekt U2xU5 gestartet und müssen feststellen: der Boden hält sich nicht überall an die prognostizierten Erwartungen!”, bringt es Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich, auf den Punkt. Die künftige U2-Station Reinprechtsdorfer Straße stellt zum Beispiel eine besondere Herausforderung dar: Das umliegende Erdreich verhielt sich bei den Vortriebsarbeiten anders, als erwartet, und es kam beispielsweise zu Erdbewegungen an der Oberfläche. Und im Bereich Rathaus flossen vor kurzem 100.000 Liter Wasser aus einer Wasserlinse – einer wasserführende Höhle im Erdreich – in den Tunnel. Die Bauarbeiten mussten unterbrochen, zusätzliche Brunnen errichtet und das Wasser abgepumpt werden.
Sicherheit an oberster Stelle
Die Wiener Linien bereiten die U2 derzeit auf eine vollautomatische Zukunft vor. Unvorhersehbare technische Herausforderungen wirken sich aber auf die Wiederinbetriebnahme der U2-Stammstrecke aus. Sobald der reibungslose Betrieb gewährleistet ist, kann die U2 wieder zwischen Schottentor und Karlsplatz fahren. Es wird an einer Inbetriebnahme im Herbst gearbeitet, bis dahin folgen weitere Updates zum Zeitplan.
Bau wird 300 Mio. Euro teurer
Enorme Baupreissteigerungen und eine anhaltend hohe Inflation wirken sich auch auf die Kosten des U-Bahn-Projektes aus. Die veranschlagten rund 2 Mrd. Euro für den Ausbau der U5 bis zum Frankhplatz und der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz basieren auf Kostenschätzungen aus dem Jahr 2020, mit einer damals plausiblen Annahme für die zukünftige Entwicklung der Inflation in der Höhe von 2,5 % pro Jahr. Mit aktuellem Stand muss aber von Mehrkosten in Höhe von rund 300 Mio. Euro ausgegangen werden.