Ungebetene Gäste? Wohin der Stadt-Tourismus steuert

©Katharina Schiffl

Unter dem Motto „Ungebetene Gäste? – Wie nachhaltiger Tourismus funktionieren kann“ kamen im InterContinental Wien zahlreiche Expertinnen und Experten sowie Branchenvertreter zusammen, um über nachhaltigen Tourismus und dessen Bedeutung für Wien zu sprechen.

Anlass war der 60. Geburtstag des InterContinental Wien, und in Zusammenarbeit mit dem Falstaff Magazin wurde eine hochkarätige Diskussionsrunde organisiert. Die zentrale Frage der Veranstaltung lautete: Wie kann sich Wien als nachhaltige Tourismusdestination positionieren?

Tourismusboom mit neuen Herausforderungen

Nach den pandemiebedingten Einschränkungen erlebt Wien eine beachtliche touristische Wiederbelebung. Dies bedeutet einerseits einen wirtschaftlichen Aufschwung, andererseits bringt es ökologische und soziale Herausforderungen mit sich. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass eine Balance gefunden werden muss, um sowohl die Bedürfnisse der Besucher als auch die der lokalen Bevölkerung zu berücksichtigen. Wien muss neue Wege finden, um die Vorteile des Tourismus zu nutzen, ohne die Stadt und ihre Ressourcen zu überlasten.

Podiumsgespräch: Lösungsansätze für nachhaltigen Tourismus

Moderiert von Christoph Schwarz, Chefredakteur des Falstaff Magazins, bot die Diskussion eine Plattform für verschiedene Perspektiven. Die Podiumsteilnehmer waren Susanne Kraus-Winkler, Staatssekretärin für Tourismus, Sandra Neukart, COO von Österreich Werbung, Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher Hotels, Oliver Fritz vom WIFO und Norbert Kettner, CEO von WienTourismus. Sie alle betonten, dass nachhaltige Strategien notwendig sind, um Wiens touristische Attraktivität zu erhalten und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

Bedeutung gezielter Strategien

Brigitte Trattner, Generaldirektorin des InterContinental Wien, hob in ihrer Eröffnungsrede die Notwendigkeit einer klaren Positionierung hervor. Für Trattner ist es wichtig, die wirtschaftliche Wertschöpfung durch den Tourismus mit Klimaschutz zu verbinden und Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um die Zufriedenheit der Gäste, sondern auch um die Interessen und das Wohl der Wiener Bevölkerung, die von einem nachhaltigen Tourismuskonzept profitieren soll.

Perspektiven der Tourismusbranche

Susanne Kraus-Winkler bezeichnete den Tourismus als eine “Erfolgsgeschichte” und betonte die Resilienz der Branche, die sich stets von Krisen erholen konnte. Für die Zukunft sieht sie die Chance, den Tourismus in Österreich weiter zu stärken, indem man auf innovative und nachhaltige Konzepte setzt. Auch Matthias Winkler von der Sacher Gruppe sieht in Österreich großes Potenzial. „Als kleines Land kann Österreich zur Vorzeigedestination für nachhaltigen Tourismus werden,“ so Winkler. Dabei müsse man das Erlebnis für Reisende sowohl digital als auch analog weiterentwickeln.

Norbert Kettner, CEO von WienTourismus, hob hervor, dass der langfristige Erfolg des Tourismus von dessen Nachhaltigkeit abhängt. Es sei wichtig, ganzjährig Arbeitsplätze zu schaffen und den wirtschaftlichen Nutzen für die Stadt zu maximieren, ohne die Belastung für die lokale Bevölkerung und die Umwelt zu erhöhen. Wien habe mit seiner „Visitor Economy Strategie“ bereits ein Vorbild geschaffen, das sich international messen könne.

Zentrale Herausforderungen: Klimawandel und digitale Transformation

Oliver Fritz vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO sieht die Herausforderungen der Zukunft im Klimawandel und in der digitalen Transformation. Um als Tourismusstandort erfolgreich zu bleiben, müsse man diese Themen aktiv angehen. Auch Sandra Neukart, COO von Österreich Werbung, unterstrich die Vielfalt des Städtetourismus, der nicht nur Kultur und Kulinarik umfasst, sondern auch Bereiche wie Rad- und Kongresstourismus. Sie verwies auf die Bedeutung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die eng mit der Zukunft des Tourismus verknüpft seien.