Neues Gesundheitsprojekt: 500.000 werden profitieren

Apotheken werden die neue Dienstleistung flächendeckend anbieten. ©iStock by Getty Images

Schon bald werden Personen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen, in ihrer Apotheke eine so genannte Medikationsanalyse erstellen lassen können. Das Pilotprojekt der Apothekerkammer läuft voll nach Plan und tritt nunmehr in eine neue Phase ein. 

Die Medikationsanalyse ist eine Dienstleistung der Apotheker und kann zukünftig rund einer halben Millionen Personen in Österreich zugutekommen. „Alle Patienten, die sich um eine Teilnahme an dem Projekt beworben haben, sind jetzt aufgenommen, sämtliche Erstgespräche haben stattgefunden. Damit ist die Rekrutierungsphase abgeschlossen. Wir liegen genau im Zeitplan“, gibt Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer und Projektverantwortlicher, bekannt.

Was ist die Medikationsanalyse?

Es ist eine Dienstleistung, die sich vor allem an Patienten richtet, die von Polypharmazie betroffen sind. Davon spricht man, wenn jemand aufgrund mehrerer Grunderkrankungen dauerhaft fünf oder mehr Arzneimittel gleichzeitig einnehmen muss.  Bei der Medikationsanalyse wird die Gesamtmedikation eines Patienten in der Apotheke systematisch unter die Lupe genommen. Dadurch können nicht mehr benötigte Medikamente identifiziert und Wechselwirkungen minimiert werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: verbesserte Gesundheit, geringere Kosten, erhöhte Gesundheitskompetenz.  Mehr als 500.000 Österreicherinnen und Österreicher über 60 Jahre sind von Polypharmazie betroffen.

Ergebnisse Mitte 2024 erwartet

An der Pilotstudie nehmen 15 Wiener Apotheken mit insgesamt mehr als 200 Patienten teil. Alle Teilnehmenden sind von Polypharmazie betroffen. Im Rahmen von persönlichen Gesprächsterminen in der Apotheke werden die Medikation und das Wohlbefinden der Teilnehmenden systematisch und anhand eindeutig festgelegter Kriterien erfasst. Eine von einer pharmazeutischen Expertengruppe entwickelte Software unterstützt und strukturiert das Patientengespräch. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universitätsklinik für klinische Pharmakologie an der Medizinischen Universität Wien. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich Mitte 2024 vorliegen und dazu beitragen, dass die Medikationsanalyse bald in allen 1.400 Apotheken ausgerollt werden kann.

 

Hans Steiner
Chefredakteur