Hernals: Im Banne der Schneekugel

Wenn die Sehnsucht nach Schnee vollkommen gestillt wird und Kinderaugen intensiv zum Strahlen gebracht werden, dann handelt es sich um leises Schneegestöber in den ­beliebten Glaskugeln der Hernalser Manufaktur. Die hell glitzernden Schmuckstücke gibt es in verschiedenen Größen um 9 bis 100 Euro mit vielfältigstem Innenleben: vom Weihnachtsbaum bis zur aktuellen Corona-­Klopapierrolle. Die ­Kugeln sind auch begehrte Souvenirs mit Mini-Sehenswürdigkeiten aus aller Welt.

Erfinder
Der Wiener Erwin Perzy I. war in den 1890er Jahren ein erfinderischer Instrumentenmechaniker. Bei der Suche nach effizientem Kaltlicht ­experimentierte er mit einer sogenannten Schusterkugel, um die Lichtausbeute der Kohlenfadenlampe zu verstärken. Perzy fügte dem ­Wasser in der Kugel (Lupeneffekt) verschiedene Stoffe bei, welche das Licht heller reflektieren sollten. So nahm
er etwa auch Grieß, welcher schön langsam herabsank. Dieser Effekt erinnerte ihn
an Schneefall – und schon war die erste Schneekugel ­geboren.

Erfolgreich
Nach dem 2. Weltkrieg übernahm Erwin Perzy II. den Betrieb in der Schumanngasse 87 und begann, die Produkte nach Amerika, Kanada und Australien zu exportieren. Heute führt Sabine Perzy das Unternehmen in vierter Generation sowie das angeschlossene Museum. Gerhard Krause