An einem unscheinbaren, 124 Jahre alten Bau in der Volkgasse in Hietzing zeigt sich, dass der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen auch in Wiener Häusern relativ leicht möglich ist.
Wien hat ein klares Ziel: Bis 2040 sollen klimaschädliche fossile Energieformen der Vergangenheit angehören und durch zukunftsfreundliche Alternativen ersetzt werden. Die Devise lautet: Anpacken, unterstützen und motivieren. Die Stadt packt an, indem sie die (künftig dekarbonisierte) Fernwärme ausbaut. Sie unterstützt den Gasausstieg finanziell mit Mitteln für die thermische Sanierung. Und sie motiviert die Wiener dazu, selbst tätig zu werden.
“Die Stadt weitet aktuell die Fördermöglichkeiten für „Raus aus Gas“-Sanierungen massiv aus. In der Sanierungsberatungsstelle „Hauskunft“ beraten Experten der Stadt über Sanierungsformen und Fördermöglichkeiten.”, so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Bei diesem Beispielprojekt handelt es sich um ein historisches Mehrfamilienhaus in der Hietzinger Volkgasse. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal haben sich bei einem Besuch jüngst selbst ein Bild vom gelungenen Umstieg machen können. „Vorzeigeprojekte wie jenes in der Volkgasse sind deshalb so wichtig, weil sie deutlich machen, dass der Gasausstieg keine Illusion ist, sondern vielerorts schon passiert. Wir holen Projekte vor den Vorhang, um Zweifel an der Machbarkeit des Gasausstiegs aus dem Weg zu schaffen.”, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Umstieg mit messbarem Vorteil
In dem 124 Jahre alten Gebäude ist fossile Energie seit kurzem passé, stattdessen wird es nun vollständig mittels Erdwärme und Photovoltaik versorgt. Im Garten wurden in bis zu 130 Metern Tiefe 14 Erdsonden verlegt, welche die im Keller gelegene Hochtemperatur-Wärmepumpe versorgen. Die am Dach und an der Fassade angebrachten Sonnenstrom-Module beliefern die Wärmepumpe wiederum mit der benötigen Energie.
Mit messbarem Vorteil für seine Bewohner, denn der Heizwärmebedarf konnte durch die Umstellung auf moderne Heiztechnik sowie durch die vorangegangene thermische Sanierung um 55 Prozent reduziert werden. Ein Vorzeigebeispiel ist das Objekt auch wegen des guten Einvernehmens zwischen Eigentümer und Mietern, das den gesamten Umstiegsprozess geprägt hat.
„Mehrfach wurde ich bereits gefragt, ob ich die Umstellung auf eine umweltverträgliche Heizungs- und Warmwasserversorgung rückblickend ein weiteres Mal in Angriff nehmen würde. Darauf kann ich mit einem klaren ‚Ja!‘ antworten. Vieles ist im Nachhinein sehr positiv zu bewerten, dazu zählt die Förderung der Stadt Wien, aber genauso die zustimmende Haltung der Altmieter.”, erklärt Hauseigentümer Felix Kontrus.
Weiterführende Informationen zur Initiative „100 Projekte Raus aus Gas“ und weitere „Raus aus Gas“-Vorzeigeprojekte sind abrufbar unter https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/energie/wissen/raus-aus-gas-vorzeigeprojekte.html