Dietmar Griebler: „Agieren statt reagieren“

(C) Sandra Oblak: Der neue Magistratsdirektor Dietmar Griebler.
(C) Sandra Oblak: Der neue Magistratsdirektor Dietmar Griebler.

Seit Sommer ist Dietmar Griebler (52) neuer Magistratsdirektor und damit Herr über 67.000 Beschäftigte der Stadt. Er ist kein „Neuling“, sondern kennt das Rathaus seit 28 Jahren. Das WIENER BEZIRKSBLATT traf Magistratsdirektor Griebler zum Interview.

Ihre erste Bilanz nach gut 100 Tagen im neuen Amt?

Griebler: Vieles kenne ich ja schon, da ich seit 1994 bei der Stadt bin und seit 2013 als ­Finanzdirektor gearbeitet habe. Der Umstieg war unaufgeregt.

Haben Sie sich eigentlich ­spezielle Ziele gesetzt?

Als Wien sind wir in der angenehmen Lage, beste Zensuren zu bekommen. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit. Wir wollen den Weg fortsetzen und ausbauen. Eine große Herausforderung ist der Klimawandel und die Bewerkstelligung der Daseinsvorsorge. Wichtig ist mir auch, dass wir ins Agieren kommen anstatt zu reagieren. Da gilt es, ständig an vielen ­kleinen Rädchen zu drehen.

Zuletzt war die MA 35 (Einwanderung & Staatsbürgerschaft) ja in der Kritik.

Ich sehe in dieser Frage schon ein Verwaltungsbashing, das betrieben wurde. Die MA 35 hat sehr viel Arbeit zu bewältigen, muss viele Probleme lösen – da hat es ­unfaire Kritik gegeben.

Die Magistratsabteilungen haben immens viele Aufgaben. Sind sie gut sichtbar?

Oft sieht man unsere Leistungen im Bereich der Daseinsvorsorge zu wenig. Ein Beispiel: Es ist weltweit einzigartig, dass die MA 48 aktiv in die Häuser geht und den Mist abholt. In anderen Städten müssen die Mülltonnen vor das Haus gestellt werden. Wir wollen künftig deutlicher zeigen, wie Wien funktioniert.

Wie sehr wirkt sich die Energiekrise auf die Stadt aus?

Wir sind ebenso betroffen wie Private, nur in einer anderen Dimension. Wir optimieren schon seit längerer Zeit den Energieverbrauch, etwa in den Bereichen der Spitäler, bei der MA 44/Bäder und durch die ­LED-Umrüstungen. Diese Stra­tegie setzen wir fort.

Wie weit ist die Stadt im ­Bereich der Digitalisierung?

Wir haben schon einiges geschafft. Die digitale Terminvorgabe soll bleiben und wird ausgebaut. Vollelektronisch möglich sind heute die Parkpickerl-Abwicklung, die Wahlkarten-Beantragung und die Kindergarten-­Anmeldung. Wobei ich meine, dass nicht alles ausschließlich digital bearbeitet werden muss und auch kann, Stichwort: biometrische Daten. Außerdem muss es für ältere Mitbürge­rinnen und Mitbürger auch die alte, konven­tionelle Methode der Abholung geben.

Noch eine private Frage an den verheirateten Ottakringer: Ihre liebsten Hobbys?

Skifahren, Segeln und die herrliche Welt der Pflanzen. Das sieht man ja auch an meinem Büro (lacht).