Alte Donau: Schwimmende Mäh-Brigade im Einsatz

Mähboote sorgen für ein ungetrübtes Freizeiterlebnis im Wasser. ©PID/Christian Fürthner

Die Mäh-Mannschaft der Wiener Gewässer ist wieder auf der Alten Donau unterwegs. Im Vollbetrieb sind 15 Amphibienmähboote sowie weitere Sammel- und Begleitboote im Einsatz und sorgen für ein gelungenes und vor allem ungetrübtes Bade- und Freizeiterlebnis.

Unterwasserpflanzen, sogenannte „Makrophyten“, sind der Garant für die Top-Wasserqualität in den Naturgewässern. Bei Badegästen und Bootsfahrern sind sie aber nicht gerade beliebt. Deshalb sorgt ein ausgeklügeltes Mäh-Management dafür, dass sie sich nicht zu stark ausbreiten und die Wasserqualität nicht unter übermäßigem Bewuchs leidet.

Boote mähen bis 2,5 Meter tief

Ein Amphibienmähboot mäht bis zu 2,5 Meter tief und sammelt mittels Mähwerken oder Rechen das Mähgut ein. Die Ausbildung des Personals erfolgt durch die Fachabteilung Wiener Gewässer. In der Hauptsaison sind zwischen 35 und 40 Mitarbeiter unterwegs. Je nach Bedarf mähen die Boote im Laufe der Saison auch auf der Neuen Donau, im Wasserpark, am Mühlwasser und in der Kuchelau.

Aus dem Mähgut wird Bio-Erde

In der Mäh-Saison werden täglich bis zu 11 Hektar Wasserfläche mit Pflanzensperren versehen und anschließend von den Mähbooten abgemäht. Dank der Sperren wird das Schnittgut nicht vom Wellengang abgetrieben. Das Mähgut wird von den Sammelbooten ans Ufer bugsiert, dort direkt auf LKWs umgeladen und anschließend ins Kompostwerk Lobau gebracht. Das Endprodukt kann als „Guter Grund“ bei den Wiener Mistplätzen erstanden werden.

Pflanzenwachstum unter Beobachtung

Im Frühjahr setzt das Wachstum der Unterwasserpflanzen aufgrund steigender Temperaturen und besserer Lichtverhältnisse wieder merklich ein. Im Rahmen eines Monitorings wird das Wachstum der Makrophyten daher bereits ab Jänner regelmäßig von Gewässerbiologen überprüft. „So können über die ganze Saison hinweg effiziente Mähpläne erstellt werden“, erklärt Gerald Loew, Leiter der Abteilung Wiener Gewässer.

Niederwüchsige Unterwasserpflanzen 

Ursprünglich wuchsen in der Alten Donau eine Vielzahl an verschiedenen Unterwasserpflanzen. Mit der Zeit nahm jedoch eine einzige hochwüchsige Art, das Ährige Tausendblatt, überhand. Neben dem ausgeklügelten Mähmanagement fördert die Stadt daher seit mehreren Jahren gezielt niederwüchsige Unterwasserpflanzen (Characeen) und setzt diese am Gewässergrund an. Über die letzten Jahre hinweg wurde im Bereich der Strombucht an der Alten Donau eine Fläche von rund 9 ha mit Characeen bepflanzt. Heute zeigt sich: Die niederwüchsigen Pflanzen entwickelten sich prächtig und haben sich sogar über das abgesperrte Testgebiet hinaus verbreitet.

Artenvielfalt soll erhöht werden

Das Kaiserwasser gilt als Naturjuwel. Durch eine Engstelle am Übergang zum Hauptteil der Alten Donau eignet sich der Seitenarm besonders gut für weitere Pflanzungen von Characeen. Um den neuen Unterwasserpflanzen solide Startbedingungen zu ermöglichen, wurde das dominante Ährige Tausenblatt von den Mähbooten großflächig aus dem Kaiserwasser entfernt. Die neuen niederwüchsigen Characeen werden im Laufe des Frühjahres schrittweise angepflanzt und mit Schutznetzen versehen. Langfristig soll so die Artenvielfalt unter Wasser weiter erhöht werden.