Ein bezirks- und parteiübergreifender Beschluss macht es möglich: Der Brückenübergang bei der Wientalterrasse wird in Zukunft “Amalie-Seidel-Steg” heißen – darauf haben sich die Mandatar:innen in den Bezirksvertretungssitzungen von Margareten und Mariahilf nun geeinigt. Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Julia Lessacher aus Mariahilf zeigt sich erfreut über diese Kooperation: “Miteinander können wir alles schaffen, auch die längst überfällige Benennung des Stegs über den Wienfluss. Amalie Seidel war nicht nur früher eine Brückenbauerin, sondern bringt nun auch Margareten und Mariahilf wieder ein Stück näher”. Und auch der Bezirkschef von Margareten Michael Luxenberger zeigt sich stolz, dass bereits am Beginn seiner Amtsperiode ein parteiübergreifender Antrag durchgesetzt wurde – und freut sich besonders darüber, “dass mit Amalie Seidel eine Kämpferin für Frauenrechte dem bisher namenlosen Wientalsteg ihren Namen leihen wird.”
Starkes Zeichen für die Frauenbewegung
Amalie Seidel gilt als absolutes Vorbild in Sachen Frauenbewegung: 1876 in Wien geboren, schloss sie sich bereits mit 16 Jahren dem Gumpendorfer Arbeiterbildungsverein an und war nur ein Jahr später eine der treibenden Kräfte beim ersten Frauenstreik in der Geschichte der Frauenbewegung. Eine besondere Verbindung hatte sie auch nach Margareten. Nach dem ersten Weltkrieg gehörte sie dem Provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien an und kandidierte für den 5. Bezirk. Dort war sie auch die Vorsitzende des Frauenbezirkskomitees. Ihre größten politische Errungenschaften liegen in der Jugendfürsorge und dem Gesundheitswesen. Ihr sind das Wiener Jugendhilfswerk und die Wiener Kinderfreibäder zu verdanken.
Dass der Steg jetzt nach der Pionierin benannt wird, soll laut Lessacher, “jeden daran erinnern, wie wichtige es ist, für die richtigen Werte in der Gesellschaft einzustehen und dafür zu kämpfen.”