
Am 23. Mai 2025 verwandelte sich das Wiener Rathaus einmal mehr in einen Ort des Glanzes, der Musik – und des gesellschaftlichen Statements: Der 125. Concordia Ball stand ganz im Zeichen der freien Presse und des demokratischen Dialogs.
Unter dem Motto „Das Fest für den freien Journalismus“ feierten rund 3000 Gäste aus aller Welt bis in die frühen Morgenstunden – mit Walzer, Worten und Wertschätzung für unabhängige Medienarbeit.
Tanz mit Haltung
In einer Zeit, in der der Journalismus zunehmend unter Druck steht, wirkt ein Ball für die Pressefreiheit fast wie ein Widerspruch. Doch genau das Gegenteil sei der Fall, betonte Petra Stuiber, Vize-Präsidentin des Presseclub Concordia und stellvertretende Chefredakteurin von Der Standard:
„Gerade wenn es schwierig wird, ist kritischer, unabhängiger Journalismus gefragt wie nie. Wir garantieren den Fortbestand der Demokratie. Und genau das sollten wir feiern.“
Auch Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclubs, unterstrich die Bedeutung dieses traditionsreichen Abends: Der Concordia Ball sei ein klares Bekenntnis zu demokratischen Werten – und ein lebendiger Ort für Meinungsvielfalt und gesellschaftlichen Diskurs.
Musikalisches Erbe trifft auf junge Talente
Im Johann Strauss Jahr 2025 wurde die enge historische Verbindung zwischen dem Concordia Ball und der berühmten Musikerfamilie besonders gefeiert. Über 40 Widmungswerke hatten Mitglieder der Strauss-Dynastie dem Ball im Laufe der Geschichte gewidmet – darunter bekannte Stücke wie der „Morgenblätter-Walzer“ oder die „Stempelfrei-Polka“.
Ein musikalisches Highlight des Abends war die Uraufführung der „Neuen Concordia Polka – Eilmeldung“, eigens komponiert von der jungen britischen Musikerin Alma Deutscher. Das Wiener Opernballorchester brachte unter ihrer Leitung dieses Werk zur Eröffnung zum Klingen – ein klangvoller Beweis dafür, dass musikalische Tradition und zeitgenössische Relevanz kein Widerspruch sein müssen.
Kunstvolles Statement für die Meinungsfreiheit
Nicht nur musikalisch, sondern auch visuell setzte der Ball starke Zeichen: Der Kopfschmuck der Debütantinnen, gestaltet von der Künstlerin Simone Bernert, spiegelte die künstlerische Auseinandersetzung mit Pressefreiheit wider. In filigranen Haarskulpturen wurden historische Strauss-Widmungen ebenso dargestellt wie aktuelle Themen – etwa ein „Antikorruptions-Tango“ oder eine „Podcast Polka“.
Die diesjährige Ballspende, mit Karikaturen und Titelblättern aus den Strauss-Archiven, lud die Gäste zu einer kleinen Zeitreise ein – gedruckt auf hochwertigem Papier, nachhaltig produziert und sorgfältig kuratiert.
Ein Fest mit Wirkung
Der Concordia Ball ist mehr als ein gesellschaftliches Ereignis – er ist ein Benefizball. Mit den Erlösen wird unter anderem der Rechtsdienst Journalismus unterstützt, der Medienschaffenden rechtliche Hilfe bietet. Eine stille, aber kraftvolle Geste der Solidarität mit all jenen, die täglich für eine freie, kritische und glaubwürdige Berichterstattung kämpfen.
Unter den prominenten Gästen fanden sich auch heuer Persönlichkeiten aus Medien, Politik, Kunst und Wissenschaft, darunter Bürgermeister Michael Ludwig, OSZE-Medienfreiheitsbeauftragter Jan Braathu, Journalist:innen wie Hanna Herbst und Meret Baumann, sowie Schauspieler:innen wie Verena Altenberger und Michael Ostrowski.