Wer den Tod mit Wiener Schmäh kennenlernen möchte, sollte sich die Lange Nacht der Museen 2025 vormerken. Am 4. Oktober öffnet das Bestattungsmuseum Wien am Zentralfriedhof seine Pforten für die Lange Nacht der Museen. Schaurig-schöne Stunden zwischen skurrilen Exponaten, tiefgründigen Vorträgen und besonderen Mutproben.

Das Bestattungsmuseum gewährt Einblick in eine andere Facette des Lebens: Wiener Bestattungsrituale, Friedhofsgeschichten und die feierliche Kunst der „schönen Leich“. In der Langen Nacht der Museen verbinden sich historische Objekte, wissenschaftliche Beiträge und schwarzer Humor zu einem außergewöhnlichen Rundgang. Passend für jene, die Wien von seiner morbiden, aber auch tröstlichen Seite entdecken wollen.

Skurriles und geschichtlich Spannendes: Das Museum bietet Einblick in Wiener Bestattungsrituale. © Bestattungsmuseum Wien/ Manfred Seidl

Skurriles und geschichtlich Spannendes: Das Museum bietet Einblick in Wiener Bestattungsrituale im Spiegel der Zeit. © Bestattungsmuseum Wien/ Manfred Seidl

Wien liebt eine schöne Leich

Das Bestattungsmuseum Wien ist seit Oktober 2014 an seinem heutigen Standort unter Aufbahrungshalle 2 auf dem Zentralfriedhof angesiedelt. Die Ausstellung umfasst über 250 Originalobjekte und eine große Fülle an Bildmaterial. Zu sehen sind auch Originale wie der Klappsarg aus der Zeit Josephs II., Rettungswecker und Herzstichmesser – Instrumente aus einer Ära, in der man nichts mehr fürchtete, als lebendig begraben zu werden. Interaktive und multimediale Stationen (Videos, Audio) und Partezettel aus verschiedenen Epochen runden das Bild ab.

Eine Nacht nur für die Mutigen

Am 4. Oktober 2025, von 18 bis 24 Uhr, erwartet Besucher ein besonderes Programm. Mehrere Vorträge des renommierten Pathologen Univ.-Prof. Dr. Roland Sedivy um 19, 21 und 23 Uhr werfen einen wissenschaftlichen Blick auf Tod, Trauer und menschliche Vergänglichkeit. Außerdem gibt’s das berühmte Sarg-Probeliegen – eine Mutprobe, die nichts für schwache Nerven ist. Wer es mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humor nimmt, macht gleich ein Selfie zur Erinnerung an die für viele letzte Ruhestätte.

Nicht nur am Ende des Lebens wartet der QuiQui - er begrüßt auch Besucher beim Eintritt ins Bestattungsmuseum Wien. © Bestattungsmuseum Wien/Harald Lechner

Nicht nur am Ende wartet der QuiQui – er begrüßt auch Besucher beim Eintritt ins Bestattungsmuseum Wien. © Bestattungsmuseum Wien/Harald Lechner

Wo der Tod zum Kult wird

Neben den Ausstellungsstücken lohnt sich auch ein Blick in den einzigartigen Museumsshop. Hier gibt es Merchandising mit frechen Sprüchen, bei denen es selbst dem Tod das Wort verschlägt. Vom USB-Stick in Sargform über Sensenmann-Gimmicks (der berühmte QuiQui) oder schicke Leiberl, Schürzen und Accessoires mit Sätzen wie „Ich turne bis zur Urne“ oder „Als Leich is jeder gleich“ – sie alle sind längst Kult in Wien. Heiß begehrt sind jedes Jahr saisonale Kollektionen – ein Anti-Gelsen-Spray „Sag’ zum Abschied leise Servus …“ sollte in keiner Tasche fehlen.

Am Ende holt dich der QuiQui

Abschließend rundet ein Spaziergang über den Wiener Zentralfriedhof, Europas zweitgrößtem Friedhof, das Erlebnis ab. Grabdenkmäler der Kaiser, alte Kapellen, berühmte Künstlergräber, all das macht die besondere Friedhofskultur Wiens erlebbar. Wenn du Morbides liebst, das Skurrile schätzt und bereit bist, dem Tod mit Neugier zu begegnen, dann ist diese Nacht ein Muss. Die Grenzen zwischen Faszination und Schaudern verschwimmen. Und einmal mehr wird deutlich: Auch das Ende hat Stil.

Lange Nacht der Museen im Bestattungsmuseum Wien
4. Oktober 2025, 18-24 Uhr
Zentralfriedhof 2. Tor/ Untergeschoß Aufbahrungshalle 2
Simmeringer Hauptstrasse 234, 1110 Wien
www.bestattungsmuseum.at