Favoriten: Startschuss für Wiens erstes Supergrätzl!

NEOS-Planungssprecherin Selma Arapović, Planungsstadträtin Ulli Sima und Favoritens Bezirksvorsteher Marcus Franz beim symbolischen Spatenstich. ©PID/Christian Fürthner

Im Herzen des 10. Bezirks entsteht zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse Wiens erstes Supergrätzl. Mit viel Begrünung und Verkehrsberuhigung wird der Ort zu einem „urbanen Wohnzimmer“. Vorbild sind die sogenannten Superblocks in Barcelona, die durch Unterbindung des Durchzugsverkehrs mehr Platz für die Menschen und für Begrünungsmaßnahmen bieten.

Seit 2022 wurde in einer Pilotphase die neue Verkehrsorganisation getestet: Einbahnen wurden umgedreht, farbliche Bodenmarkierungen aufgebracht und neue Aufenthaltsräume im Freien geschaffen. Im Sommer 2023 gab es ein buntes Programm für die Anrainer im verkehrsberuhigten Grätzl, sie konnten ihre Wünsche und Vorstellungen übermitteln und das Vorhaben der Stadt live vor Ort testen. Was gut ankam, wird nun um- und ausgebaut. Die Umbauarbeiten finden in zwei Bauphasen statt. Die erste Bauphase startete diesen Monat und soll bis Herbst 2024 abgeschlossen sein, die zweite, rund um die Mittelschule Herzgasse, folgt im Anschluss.

Vorbild für ganz Österreich

Bezirksvorsteher Marcus Franz: „Das erste Supergrätzl des Landes, das hier als Pilotprojekt im Zehnten entsteht, zeigt einmal mehr, dass Favoriten ein dynamischer Bezirk mit vielen innovativen Projekten ist. Für die Anwohner und Nutzer wird es künftig mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität, mehr Sicherheit sowie weniger Verkehr geben. Jetzt geht es Schritt für Schritt in die Umsetzung.“ „Auf dieses Grätzl im Herzen Favoritens wartet eine großartige Verwandlung. Die intensive Pilotphase hat bereits aufgezeigt, wieviel Potenzial für mehr Aufenthaltsqualität und Begrünung es hier gibt“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.

Weniger Verkehr, mehr Lebensqualität

Kern der Transformation zu einem Supergrätzl ist die vollständige Unterbindung des Durchzugsverkehrs. So wird etwa mit sogenannten Diagonalfiltern der Autoverkehr an den Kreuzungen wieder auf die Hauptstraßen abgeleitet. Zufahren bleibt aber weiterhin möglich. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestehen die im Supergrätzl eingesetzten Diagonalfilter aus umfunktionierten Betonringen, die einst noch auf der Donauinsel als Abfallbehälter im Einsatz waren.

Über 100 Bäume im „urbanen Wohnzimmer“

Neben den bestehenden 47 sorgen künftig gleich 62 weitere Bäume und ganze 94 Grünflächen für jede Menge Begrünung in den bisher betonlastigen Straßenzügen und versprechen deutliche Abkühlung in der heißen Jahreszeit. Dazu entstehen in den Kreuzungsbereichen insgesamt 17 Mikrofreiräume, diese werden so wie die Fußgängerzone mit Vernebelungsanlagen, Wasserspielen und einer hellen Pflasterung versehen, wodurch die Oberfläche entsiegelt wird und sich in der heißen Jahreszeit weniger stark aufheizt. Auch der Gehsteigbereich vor dem städtischen Kindergarten in der Gudrunstraße wird verbreitert und mit Sitzmöbel aufgewertet. Der Kernbereich des Projekts rund um die Mittelschule Herzgasse wird in einer zweiten Bauphase in eine permanent gestaltete Fußgängerzone umgewandelt.

Supergrätzl wird fahrradfreundlich 

Im „Supergrätzl“ ist auf fast allen Straßen schon seit der Pilotphase das Radfahren gegen die Einbahn möglich. Es wird als „fahrradfreundliche Insel“ zu einer angenehmen Ausweichroute zu den vielbefahrenen Straßen am Rand des Gebiets. Mit dem Auto kann man nach wie vor zu- und abfahren. Hauseingänge und Garageneinfahrten bleiben für Besucher sowie für Service- und Einsatzfahrzeuge weiterhin erreichbar. Bestehende Ladezonen und Stellplätze für Menschen mit Behinderung bleiben erhalten. Die dadurch ermöglichte klimafitte, einladende Ausgestaltung auf den Straßen im „Supergrätzl“ sorgen so für neue, attraktive Orte der Begegnung im öffentlichen Raum und lassen die Nachbarschaft zusammenwachsen.

 

Hans Steiner
Chefredakteur