Bei einem komplett verschlossenen Herzkranzgefäß ist das Setzen eines Stents meist unausweichlich. Die Klinik Donaustadt hat eine neue risikoarmen OP-Methode bei einer Patientin durchgeführt, bei der man auf das Einsetzen des Metall-Implantats verzichtet hat.
Die 43-jährige Manuela hatte bereits einen Herzinfarkt. Das erfuhr sie durch einen Zufallsbefund. Eines ihrer Herzkranzgefäße war komplett verschlossen, wodurch das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde. Ein großer Eingriff schien unausweichlich. Er wäre allerdings mit einem gewissen Risiko verbunden und hätte einen längeren Weg zurück in den Alltag bedeutet. Manuela wurde in die Klinik Donaustadt überwiesen, da die 1. Medizinische Abteilung mit Kardiologie und Intensivmedizin bekannt ist für ihre besondere Expertise bei chronischen Verschlüssen.
Schonende Methodenkombination mit weniger Risiken
Als eines der ersten Herzkatheterlabors in Österreich kombinierte das Team rund um Doz. Aurel Toma in der Klinik Donaustadt zwei bewährte Therapiemethoden: die Rekanalisation, also die Wiederaufdehnung des Gefäßes, und den Einsatz eines „Drug Coated Balloon”, einem Katheder, auf dem sich ein Ballon befindet. Dieser wird im Gefäß aufgeblasen, gibt Medikamente ab und wird wenige Minuten später ohne Rückstände aus dem Gefäß entfernt. Durch die Abgabe der Medikamente verringert sich das Risiko einer Wiederverengung des Gefäßes massiv.
Schon tags darauf konnte Patienten Klinik wieder verlassen
„Im Körper verbleibt kein Metall, wie bei einem Stent, den man normalerweise nach einer Rekanalisation einsetzt“, erklärt Doz. Toma. „Ich habe das Spital ohne einen einzigen Stent bereits am nächsten Tag verlassen, das ist unglaublich“, so die Patientin Manuela. Sie hat ihre Ernährung umgestellt, aufgehört zu rauchen, und führt nun ein beschwerdefreies Leben.
OP-Methode eignet sich für einzelne, verschlossene Gefäße
Andreas Valentin, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung mit Kardiologie und Intensivmedizin: „Wir sind stolz, dass wir Vorreiter in der Versorgung komplexer Fälle sind und unseren Patienten diese innovative Form der Therapie anbieten können“. Möglich ist diese Methodenkombination grundsätzlich bei Patienten, bei denen nur ein Gefäß verschlossen ist. Während des minimalinvasiven Eingriffs entscheiden die Ärzte, ob nach der Wiederaufdehnung des Gefäßes tatsächlich ein „Drug Coated Balloon” eingesetzt werden kann oder auf den konventionellen Stent zurückgegriffen werden muss. Um diese besondere Expertise weiterzugeben, führt Aurel Toma mittlerweile österreichweit Schulungen zur Behandlung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße durch.
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