Enorme Mietsteigerungen, wenige freie Wohnungen, illegale Kurzzeitvermietungen und viele Sorgen: Wir wollen von Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht und Klubchefin Verena Schweiger wissen, wie die Lage im Bezirk ist.
Wiener Bezirksblatt: Wie ist die aktuelle Wohnungslage im 15. Bezirk tatsächlich?
Schweiger: Rudolfsheim-Fünfhaus ist einer der aufstrebendsten Wohnbezirke. Die Teuerung trifft natürlich auch unsere Bezirksbewohner. Mit der geplanten Anhebung der Kategorie- und Richtwertmieten im April werden sie erneut um ca. 8,6 % steigen. Das ist nach der Erhöhung im Vorjahr eine enorme Belastung. Das bedeutet Mehrkosten von 490 Euro im Jahr. Für Haushalte mit kleineren Einkommen sogar bis zur Hälfte des Einkommens. Andererseits haben sich die Mieteinnahmen in der Immobilienwirtschaft seit 2008 verdoppelt. Es ist höchste Zeit, zumindest dem Mietanstiegsautomatismus ein Ende zu setzen!
Wie soll das passieren?
Schweiger: Unsere Lösung ist, die Mieterhöhung auszusetzen und sämtliche Maßnahmen zur Grundrechtssicherung zu ergreifen. Leider lässt sich die Bundesregierung, die für dieses Problem mitverantwortlich ist, viel zu lange Zeit – Zeit, die die Menschen nicht haben!
Gibt es genug leistbare Wohnungen am freien Markt?
Baurecht: Ich glaube man kann nicht von „genug“ sprechen. Wien ist mit dem kommunalen Wohnbau ein absolutes Vorbild für sämtliche Metropolen weltweit. Es kommen immer wieder Delegationen aus der ganzen Welt zu uns, um sich das Erfolgsmodell anzusehen. In Wien leben ca. 60 % der Bewohner im geförderten Wohnbau. Wien wächst und wird immer jünger. Es werden konstant neue geförderte Wohnungen gebaut.
Hat der 15. genug Gemeindewohnungen? In anderen Bezirken werden neue gebaut.
Baurecht: Wir haben in Rudolfsheim-Fünfhaus über 7.000 Gemeindewohnungen. Der soziale Wohnbau im Bezirk ist der Garant für leistbares Wohnen bei höchstmöglicher Lebensqualität. Wir sind permanent im Austausch mit der zuständigen Stadträtin, um leistbaren Wohnraum zu schaffen.
Was kann man gegen touristische Kurzvermietung, diese Airbnb-Vermietung, machen?
Schweiger: Der soziale Wohnbau ist zum Wohnen da und nicht, um damit Geschäfte zu machen. Hier geht es um kostbaren Wohnraum, der den Menschen fehlt und letztendlich die Mieten in die Höhe treibt. Was wir dagegen tun, ist ein Bewusstsein zu schaffen. Sollte ein konkreter Verdacht vorliegen, lassen wir das prüfen. In Wohnzonen ist laut Bauordnung eine kurzfristige Untervermietung gegen Entgelt nicht zulässig. In Gemeindebauten ist Untervermietung ebenfalls nicht erlaubt.