Heimtückische K.O.-Tropfen: Eine Betroffene berichtet

(C) unsplash: Verbrecher mit K.-O.-Tropfen können überall lauern.
(C) unsplash: Verbrecher mit K.-O.-Tropfen können überall lauern.

„Nichts ist O.K. bei K.O.-Tropfen!“ lautet die neueste Kampagne der Stadt. Die Zahl der K.O.-Tropfen-Attacken steigt. Allein heuer zählte der 24-Stunden Frauennotruf diesbezüglich rund 60 Beratungen, 2020 waren es 20 Fälle. Die Dunkelziffer liegt bei dieser Straftat weit höher. Die Opfer, meist Frauen, werden mit dieser Droge willen- und wehrlos gemacht. Eine junge Wienerin erzählte dem WIENER BEZIRKSBLATT von einer Partynacht, die gerade noch glimpflich endete…

Filmriss

Samstagabend, eine Gruppe junger Menschen macht sich auf den Weg in die Innenstadt. Das Ziel: ein bekannter Klub am Opernring. Die Stimmung ist ausgelassen, für die richtige „Unterlage“ wurde im Schweizerhaus gesorgt. „Wir hatten dort eine kleine Lounge direkt bei der Tanzfläche“, erzählt die junge Frau. Getränke wurden bestellt, die junge Wienerin nahm sich einen Wodka Orange. „Ich habe ganz langsam getrunken, wobei ich zwischen den Tänzen das Glas immer woanders hingestellt habe.“

Von einer Sekunde auf die andere wurde ihr schlecht. „Schwindel, Übelkeit, Bauchweh – und ich hab verschwommen gesehen.“ Die Frau reagierte sofort, schilderte einer Freundin ihre Symptome und fuhr mit ihr heim. „Ich hatte eine kompletten Filmriss, kann mich an das ­Jackenholen, Heimfahren und ans Taxi nicht mehr erinnern“, erzählt sie Tage später mit Schaudern.

Heimtückische K.O.-Tropfen

Zuhause hatte sie Herzrasen, war komplett fertig. Noch sechs Tage später litt sie an der K.O.-Tropfen-Attacke. Zudem hatten drei Männer aus ihrer Gruppe, die als trinkfest gelten, sehr ähnliche Symptome.

K.O.-Tropfen sind besonders heimtückisch. Es gibt mehr als 100 Substanzen die als solche eingesetzt werden. Sie sind farb- und geruchslos, der bittere Geschmack wird von Alkohol meist überdeckt. Nach einer anfänglichen Euphphorie setzt bei den Opfern Schwindel und Übelkeit ein. Es folgen oft Wahrnehmungsschwierigkeiten, Willenlosigkeit und eine eingeschränkte Beweglichkeit bis hin zur Regungslosigkeit. Die Täter, meist Männer, wollen damit Frauen manipulierbar und wehrlos machen, um Straftaten wie Raub und Vergewaltigung zu begehen.

Nicht zögern!

Die junge Wienerin hatte Glück im Unglück. Sie reagierte richtig und rasch. Verbrecher mit K.-O.-Tropfen können überall lauern! Daher gilt es wachsam zu sein und das Glas nie unbeaufsichtigt stehen zu lassen. Bei plötzlichem Schwindel, Übelkeit oder einer unbekannten, enthemmenden Wirkung sollte sich die betroffene Person an eine Vertrauensperson oder an das Barpersonal wenden. Im Zweifelsfall nicht zögern, die Polizei unter 133 zu rufen!

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