Wenn es um einen Schlaganfall oder Gefäßriss im Gehirn (Aneurysma) geht, zählt jede Minute. Dank neuester Technik und enger Zusammenarbeit zwischen Neurologie, Radiologie und Neurochirurgie bietet die Klinik Landstraße nun Möglichkeiten, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Bei der offiziellen Eröffnung der biplanen Angiographie-Anlage würdigten Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Gesundheitsverbund-Direktor Michael Binder den Fortschritt als großen Schritt für die Gesundheitsversorgung in Wien und als Symbol dafür, dass Spitzenmedizin für alle zugänglich sein muss.

Präzisionstechnik bei Schlaganfall

Die neue biplane Angiographie-Anlage erlaubt zeitgleiche Aufnahmen aus zwei Perspektiven und dreidimensionale Darstellungen der empfindlichen Gehirngefäße. Dadurch werden Eingriffe deutlich präziser, schneller und schonender. „Wir können nun mit weniger Kontrastmittel und geringerer Strahlenbelastung arbeiten – und dabei lebenswichtige Sekunden gewinnen“, erklärt Waltraud Wölkart, Leitung der Radiologie in der Klinik Landstraße.

„Diese neue Anlage steht für das, was das Wiener Gesundheitssystem ausmacht: modernste Medizin und individuelle Therapien für alle Menschen, unabhängig von Einkommen oder Herkunft.“
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker

Die Radiologischen Institute des Wiener Gesundheitsverbundes führten allein 2024 mehr als 536.000 radiologische Leistungen durch. Die neue Technik in der Landstraße setzt hier neue Maßstäbe in Präzision und Sicherheit.

Hilft rechtzeitig bei Schlaganfällen zu handeln: die neue Angiographieanlage. © Wiener Gesundheitsverbund/David Bohmann

Hilft rechtzeitig bei Schlaganfällen zu handeln: die neue Angiographieanlage. © Wiener Gesundheitsverbund/David Bohmann

„Time is brain“: Jede Minute zählt

Die Klinik Landstraße ist eines der drei Wiener Stroke-Zentren, die auf hochakute Schlaganfälle spezialisiert sind. Seit 2011 werden hier sogenannte zerebrale Thrombektomien durchgeführt: minimalinvasive Eingriffe, bei denen Blutgerinnsel aus dem Gehirn entfernt werden.

„Fünf bis zehn Prozent aller Schlaganfall-Patienten brauchen diese Behandlung innerhalb von 24 Stunden. Dank der neuen Anlage können wir noch schneller reagieren und gezielter behandeln“.
Univ. Prof. Dr. Elisabeth Fertl, Vorständin der Neurologie Klinik Landstraße

Im vergangenen Jahr wurden im Wiener Gesundheitsverbund über 4.200 Schlaganfall-Patienten versorgt, 616 davon allein in der Klinik Landstraße. Eine beeindruckende Zahl, die zeigt, wie zentral diese Einrichtung für die Versorgung der Wiener Bevölkerung ist.

Schnelles Handeln rettet Leben

Wie entscheidend der Faktor Zeit sein kann, zeigt das bewegende Beispiel einer anonym bleiben wollenden Patientin. Ende November 2023 erlitt die damals 43-jährige Wienerin nach dem Sport plötzlich heftige Kopfschmerzen. Wenige Stunden später konnte sie weder richtig sprechen noch gehen. Die Diagnose: Riss der linken Halsschlagader – und ein daraus resultierender Schlaganfall.

Noch in derselben Nacht wurde sie von den Teams der Kliniken Favoriten und Landstraße mit einer minimalinvasiven Thrombektomie behandelt. Die Radiologen entfernten das Blutgerinnsel millimetergenau über einen Katheter, die Durchblutung ihres Gehirns konnte wiederhergestellt werden. „Ich weiß noch, wie ich aufgewacht bin und dachte: Das war knapp. Ich war unglaublich dankbar, meine Kinder und meinen Mann wiederzusehen,“ erinnert sich die Patientin.

Heute, fast zwei Jahre nach dem Ereignis, steht sie wieder mitten im Leben – dank der schnellen, koordinierten Hilfe und der Expertise der Ärzte. „Ich wurde extrem gut betreut. Diese Behandlung hat mir das Leben gerettet,“ sagt sie.

v. l. n. r.: Priv. Doz. Dr. Rüdiger Schernthaner, Waltraud Wölkart, Univ. Prof. Dr.<sup> </sup>Elisabeth Fertl, Ao. Univ. Prof. Dr. Martin Ortler © Wiener Gesundheitsverbund/David Bohmann

v. l. n. r.: Priv. Doz. Dr. Rüdiger Schernthaner, Waltraud Wölkart, Univ. Prof. Dr. Elisabeth Fertl, Ao. Univ. Prof. Dr. Martin Ortler © Wiener Gesundheitsverbund/David Bohmann

Neue Chancen bei Behandlung

Auch Primar Rüdiger Schernthaner, Vorstand der Radiologie, blickt optimistisch in die Zukunft: „Die neue Anlage eröffnet uns ganz neue, minimalinvasive Behandlungsoptionen, etwa bei chronischen Blutungen oder Gefäßfehlbildungen. Das ist ein echter Fortschritt für unsere Patienten.“

Im Neurovaskulären Zentrum der Klinik Landstraße arbeiten Neurologie, Neurochirurgie und Interventionelle Radiologie eng zusammen, um für jede Patientin und jeden Patienten die individuell beste Therapie zu finden, von der Diagnose bis zur Rehabilitation.

Wer plötzlich unter starkem Schwindel, Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen leidet, sollte sofort eine Klinik aufsuchen. Denn bei Schlaganfällen gilt: Jede Minute zählt. – Und modernste Technik kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.

Neurovaskuläres Zentrum der Klinik Landstraße