Genau 130 Jahre ist Währing nun alt! Und fast genauso alt ist der Johanneshof in der Gersthofer Straße 65. Sehr viele der Kunden, die heute die Räumlichkeiten dieses eindrucksvollen Hauses mit der wunderschönen Fassade besuchen, treten an die Betreiber des Lokals heran und erzählen Anekdoten aus ihrer Kindheit im Zusammenhang mit diesem Gebäude. Da wird von einem berühmten Wirt erzählt, von einem gehobenen französisches Restaurant oder einer großen Bankfiliale. Und auch im offiziellen Register der Gemeinde Wien und im Bezirksmuseum ist dieses so bedeutende Gebäude beschrieben.
Die Geschichte
Erbaut 1898 vom Architekten Johann Haltey für einen gewissen Ludwig Riedl. Er war der berühmte Betreiber des „Café de l’Europe“ am Stephansplatz, der sogar in „Die letzten Tage der Menschheit“ verewigt ist. Das Haus ist benannt nach der an der Ecke Gersthofer Straße/Salierigasse situierten Johannes-Nepomuk-Kapelle. Sie wurde von Riedl in Auftrag gegeben, um einer Nepomuk-Statue vom Währinger Bach einen sicheren Aufenthalt zu bieten. Dreimal hatten zuvor Vandalen dem Heiligen den Kopf abgerissen. Dieser konnte jedoch immer im Bachbett gefunden und dann restauriert werden.
Aber auch das Wohnhaus selbst hat eine interessante Geschichte. Es beherbergte einst ein ganz besonders exquisites Restaurant, den beliebten „Johanneshof“ mit prächtigem Wintergarten.
Bank und Post
Der Restaurantbetrieb wurde abgelöst durch eine Filiale der Bank Austria und später durch das Postamt 1183 gemeinsam mit der Bawag. Als sich dann die Bank von der Post getrennt hat, übersiedelte Letztere in die Gersthofer Straße 73 in die mittlerweile bereits leer stehende Filiale der Bank Austria.
Neubeginn
Seit einigen Jahren beherbergt das exquisite Gebäude nun aber das attraktive Studio „SwissFit“ von Tanja und Alexander Machat, in dem die Prominenz von Gersthof ihre Körper stählt und fit hält. Unter den Studio-Kunden ist auch der schon 103-jährige Sepp Knoflach, langjähriger Leiter der Kantorei Gersthof. Er hatte an seinem 100. Geburtstag ein Jahres-Abo für den Besuch des Studios bekommen. Tanja Machat ist „Vorturnerin“ im „SwissFit“. Sie hat in der Nähe mit einem kleinen Studio begonnen und bespielt jetzt die großzügigen Räumlichkeiten des Johanneshofes.
Warum das Studio „Swiss“ im Namen trägt? Tanja dazu: „Ich bin gebürtige Schweizerin aus Oberbüren im Kanton St. Gallen und auch meine Werte sind so: schlicht, einfach, präzise und gründlich!“
Nachbarn
Dass auch die Umgebung eine besondere Historie aufweist, ist amtsbekannt. Das Ecklokal zur Bastiengasse etwa – heute ein Etsan-Geschäft – war einst die erste Billa-Filiale eines gewissen Karl Wlaschek.