Lorenz Böhler Krankenhaus: Die Empörung hält weiter an!

Die Aufregung um das Traumazentrum Wien-Brigittenau (vormals Lorenz-Böhler) nimmt kein Ende © Christian Jobst

Eine überfallsartige Ankündigung der Absiedelung, eine kaum eingebundene Stadt und empörte Mitarbeiter, die mithilfe der Gewerkschaft gegen die Schließung demonstrieren: Der Wirbel um das Lorenz Böhler Krankenhaus hält an. Jetzt ist die AUVA-Spitze am Zug, die bisher jedoch zu den Vorwürfen schweigt.

Anzeige

Zu guter Letzt hat auch das Universitätsklinikum AKH Wien festgestellt: Die einseitig getroffenen Beschlüsse der AUVA betreffend Übernahme von Leistungen des AUVA-Traumazentrums Wien-Brigittenau (vormals Lorenz Böhler) sind aus dienstrechtlichen, formal-organisatorischen Gründen und aufgrund von ungeklärten Fragen bei den Themen Leitungsfunktionen und Zusammenarbeit nicht ohne weiteres möglich. 

Ärztekammer spricht von “Missmanagement”

So liegt laut Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und Österreichischen Ärztekammer, ein Missmanagement der AUVA als Trägerin des Spitals nahe: „Das Lorenz-Böhler-Krankenhaus ist im Bereich der unfallchirurgischen Versorgung ein zentrales Haus. Eine Schließung desselben muss wohlüberlegt und strategisch vorbereitet sein. Nach derzeitigem Informationsstand scheint das aber überhaupt nicht der Fall zu sein. Auch die Stadtpolitik ist laut eigenen Angaben von den Plänen zur Schließung des Spitals überrascht worden, was nicht hinnehmbar ist.“

Stadt gibt leichte Entwarnung

Die tatsächlich von der Schließung des Spitals überraschte Stadt nimmt die AUVA und den Bund in die Pflicht. Nach kurzfristigen Gesprächen betont Gesundheitsstadtrat Peter Hacker per Facebook: “Wir werden als Stadt Wien die AUVA bei der Behandlung von Akutoperationen unterstützen und Ressourcen im AKH Wien zur Verfügung stellen. Die AUVA hat zugesichert, dass alle Patienten des Lorenz Böhler Spitals sicher versorgt und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten in anderen Wiener Krankenhäusern wie dem Unfallkrankenhaus Meidling erhalten werden.” Damit sollten die ersten Engpässe vermieden werden.

MedUni Wien warnt vor Pflege-Engpass

Allerdings stellt das Universitätsklinikum AKH Wien dazu klar: Der derzeitige, seit langem bekannte und gut dokumentierte Mangel an Pflegekräften und OP-Kapazität an mehreren Kliniken des AKH Wien bedarf einer dringenden Lösung und darf durch die Pläne im Zusammenhang mit dem Traumazentrum Wien-Brigittenau nicht weiter verschlechtert werden. Heißt auf deutsch: Die Lage bleibt weiter sensibel und angespannt – inklusive Verunsicherung der Bevölkerung.

Von Seiten der AUVA-Führung gab es bis dato keine konkrete Stellungnahme zu den Vorkommnissen.

Hans Steiner
Chefredakteur