Riskante Trends: Mehr Frauen fahren unter Drogen und Alkohol

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Eine neue KFV-Studie zeigt: Zwar sinkt die Zahl alkoholisierter Lenker in Österreich. Doch vor allem bei Drogenfahrten geht die Kurve nach oben – und immer mehr Frauen sind betroffen. Die Kontrollen kommen mit dem Trend nicht hinterher.

Die Einführung der Alkoholvortestgeräte in Österreich jährt sich am 1. Juli 2025 zum 20. Mal. Trotzdem bleibt Alkohol am Steuer ein brisantes Thema. Laut einer aktuellen Dunkelfeldstudie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) haben im letzten Jahr rund 571.000 Menschen in Österreich ein Auto gelenkt, obwohl sie sich nicht sicher waren, ob sie unter 0,5 Promille lagen. Im Vergleich zu 2023 bedeutet das zwar einen Rückgang um 13 Prozent – Entwarnung kann aber keine gegeben werden.

Drogenlenkende nehmen zu

Besorgniserregend ist der Anstieg bei Drogenfahrten. Seit der letzten Erhebung 2023 ist die Zahl auf 265.000 Personen gestiegen – ein Plus von sechs Prozent. Doch nur 20 Prozent der Befragten rechnen mit einer Drogenkontrolle. Beim Alkohol sind es 36 Prozent, bei Radar sogar 51.

Das hat auch mit dem Aufwand zu tun, erklärt KFV-Verkehrsexperte Klaus Robatsch:
„Je einfacher und effektiver eine Kontrolle durchgeführt werden kann, desto mehr wird in der Regel auch kontrolliert.“
Deshalb fordert das KFV den
verstärkten Einsatz von Speichelvortestgeräten, die schneller eingesetzt werden können. Derzeit muss bei Verdacht ein ärztliches Gutachten erstellt werden – vor allem nachts und am Land ein schwieriges Unterfangen.

Frauen überholen beim Risiko

Neu an den Ergebnissen ist vor allem eines: Frauen holen auf.
Die Zahl der Frauen, die in den letzten zwölf Monaten unter Drogeneinfluss gefahren sind,
stieg um zehn Prozent. Bei den Männern lag der Anstieg nur bei vier Prozent.

Beim Alkohol ist der Unterschied noch deutlicher: 23 Prozent mehr alkoholisierte Fahrerinnen wurden gezählt. Gleichzeitig ist die Zahl bei Männern um 22 Prozent zurückgegangen.
„Das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss ist zwar weiterhin überwiegend ein Männerproblem. Frauen haben aber leider in beiden Bereichen deutlich aufgeholt“, so Robatsch.

Tote bei Drogenunfällen verdoppelt

Die dunkle Seite dieser Entwicklung zeigt sich in den Unfallzahlen. Laut Statistik Austria starben 2024 zwölf Menschen bei Verkehrsunfällen, bei denen Drogen im Spiel waren – doppelt so viele wie im Jahr davor. Insgesamt kam es zu 176 Unfällen mit Personenschäden, bei denen Drogenkonsum eine Rolle spielte – das entspricht einem Anstieg um 16 Prozent.

Zur Studie
Die KFV-Umfrage wurde im Jänner 2025 unter 1.000 Pkw-Lenkerinnen und -Lenkern zwischen 17 und 65 Jahren durchgeführt. Hochgerechnet auf ganz Österreich entspricht das einer Grundgesamtheit von etwa 4,5 Millionen Personen.