Die gute Nachricht: Die Austria hat ihre Seele nicht verkauft, bleibt zu 100 Prozent im eigenen Besitz, muss nicht die georgische Fünfkreuzflagge ins Logo aufnehmen, und Peter Stöger bleibt. Vorerst.
Trotz alledem wirkt der 26-jährige Luka Sur, Vizepräsident des neuen violetten Investors Insignia, wie ein Seelenverkäufer. „Bei so viel Schleim kann ich gar nicht mehr aus den Augen schauen“, schüttelt etwa Ex-Trainer Frenkie Schinkels den Kopf. Der Feststellung, dass es in Mitteleuropa keine schönere Stadt als Wien gebe, kann man ja auch objektiv zustimmen – dass aber hier kein besserer Klub existieren würde, klingt schon eher nach akustischer Schönfärberei. Auch andere Prognosen der Geldgeber fallen in die Kategorie des luxuriösen Lifestyles und der Firmen-Philosophie, „die Bedürfnisse ultravermögender Personen zu bedienen“: Die Austria könne eine der bedeutendsten Marken im Fußball werden, Partnerschaften mit Chelsea, Roma oder Dortmund werden angestrebt, die weltbesten Talente sollen kommen, die Champions League wäre das Ziel.
Dagegen wirkte Frank Stronach fast schon bescheiden: Der ehemalige Mäzen wollte mit den Veilchen den ganzen Fußball in Österreich bloß auf ein höheres Niveau heben. Und so nebenbei auch noch Weltmeister werden.