Schlank mit Strategie: Warum Gene wichtiger sind als Diäten

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Jahr für Jahr bringen neue Diättrends frischen Wind in den Wunsch nach dem perfekten Sommerkörper. 2025 ganz vorne mit dabei: die sogenannte „Darm-Diät“. Sie verspricht, über eine gezielte Beeinflussung des Mikrobioms die Kalorienverwertung zu optimieren und die Fettverbrennung anzuregen.

Tatsächlich spielt der Darm eine entscheidende Rolle beim Abnehmen – doch nicht so universell wirksam, wie viele hoffen. Der Genforscher Dr. Daniel Wallerstorfer warnt: Ohne genetisches Wissen bleibt der Effekt oft aus.

Warum manche Kalorien schwerer wiegen

Das Mikrobiom – die Milliarden Bakterien im Darm – beeinflusst, wie viele Kalorien unser Körper aus einem Gericht tatsächlich aufnimmt. So kann es passieren, dass zwei Menschen dieselbe Mahlzeit essen, aber unterschiedlich viel Energie daraus ziehen. Klingt nach Magie, ist aber Biochemie. Dennoch warnt Wallerstorfer vor überzogenen Erwartungen: Wer bereits ein günstiges Mikrobiom hat, wird von Darmkuren kaum profitieren. Entscheidender seien genetische Faktoren – etwa das FABP2-Gen, das bei mehr als der Hälfte der Menschen für eine besonders effektive Fettaufnahme sorgt, selbst bei gesunder Ernährung.

Warum Low Carb nicht bei allen hilft

Daniel Wallerstorfer von NovoDaily

Diäten wie Low Carb oder Intervallfasten gelten als bewährte Methoden – doch laut Wallerstorfer funktionieren sie nicht für jeden. Der Grund liegt tief im Erbgut: Bestimmte Varianten im FTO-Gen etwa führen zu einem dauerhaft erhöhten Hungergefühl. Betroffene verspüren trotz Diät Appetit und greifen vermehrt zu fettreichen Lebensmitteln. Auch die Hormone Leptin und Ghrelin, die den Sättigungs- und Hungergefühl regulieren, können genetisch beeinflusst sein und damit den berüchtigten Jojo-Effekt begünstigen.

Die große Sport-Lüge: Nicht jeder profitiert gleich

„Ohne Sport kein Erfolg“ – dieser Glaubenssatz hält sich hartnäckig. Doch laut Wallerstorfer trifft das nur auf rund 14 Prozent der Menschen zu. Nur bei ihnen arbeiten die Fettverbrennungs-Gene optimal. Für den Rest bringt Bewegung zwar gesundheitliche Vorteile, hat aber beim Abnehmen oft nur einen geringen Effekt. Wer also trotz hartem Training nicht abnimmt, sollte nicht verzweifeln – sondern sein Augenmerk auf die genetisch passende Ernährung richten. Sonst drohen Frust und Überlastung.

Individuelle Ziele, individuelle Gene

Ob Sixpack, Sanduhrfigur oder einfach weniger Bauch: Die Vorstellungen vom Wunschkörper sind vielfältig – und ebenso individuell sollte der Weg dorthin sein. Manche Menschen verlieren durch Ausdauersport ungewollt Muskelmasse, weil ihre ADRB2-Gene ungünstig veranlagt sind. Ein einheitlicher Trainingsplan für alle ist daher wenig zielführend. Stattdessen rät Wallerstorfer: Erst testen, dann trainieren – angepasst an die persönliche genetische Ausstattung.

Der genetische Schlüssel zum Erfolg

Die wichtigste Erkenntnis: Abnehmen ist keine Frage von Disziplin, sondern der richtigen Strategie. Wer seine genetische Veranlagung kennt, kann gezielt handeln – und auf lange Sicht erfolgreicher, gesünder und nachhaltiger abnehmen. Dr. Wallerstorfer betont: „Für diesen Sommer wird es knapp – aber wer jetzt beginnt, setzt den Startpunkt für viele fitte Sommer in der Zukunft.“ Das Fazit: Wissen ist Macht – auch wenn es um den Beach-Body geht.