Sonne mit Maß: So schützt man sich richtig vor Hautschäden

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Wenn die Temperaturen steigen und der Sommer naht, zieht es viele Menschen ins Freie – an den Strand, in die Berge oder einfach auf den Balkon. Doch so angenehm die Sonne auch sein mag, sie birgt auch Gefahren für unsere Haut.

Der Wiener Dermatologe Dr. Andreas Tzovaras spricht im Gespräch mit dem Gesundheitsportal DocFinder über verbreitete Irrtümer rund ums Sonnenbaden, erklärt die Unterschiede bei UV-Strahlen und gibt wertvolle Tipps für den richtigen Sonnenschutz.

Hautkrebsrisiko durch UV-Strahlung: Die Gefahr wird unterschätzt

Obwohl die Sonne lebenswichtig ist – sie fördert die Bildung von Vitamin D und hebt unsere Stimmung – sind ihre UV-Strahlen nicht ohne. Dr. Tzovaras warnt: „Die UV-Strahlung trägt erheblich zur Entstehung von Hautkrebs bei.“ Laut der aktuellen Krebsstatistik 2024 ist Hautkrebs bei Männern die dritthäufigste, bei Frauen die vierthäufigste Krebsart in Österreich. Der bewusste Umgang mit Sonne und der richtige Schutz sind daher entscheidend, um sowohl Hautkrebs als auch vorzeitige Hautalterung zu verhindern.

UVA und UVB – Zwei Strahlen, eine große Wirkung

Die schädliche Wirkung der Sonne ist vor allem auf zwei Arten von UV-Strahlung zurückzuführen: UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrand und fördern weißen Hautkrebs. Tückischer sind jedoch UVA-Strahlen – sie dringen tiefer in die Haut ein, ohne sichtbare Rötungen zu verursachen, und gelten als Hauptverursacher von Hautalterung und schwarzem Hautkrebs (Melanom). Besonders gefährdet sind Menschen mit heller Haut und Kinder. „Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen das spätere Hautkrebsrisiko drastisch“, so Tzovaras.

Schnell braun werden? Lieber langsam und geschützt!

Vor allem im Urlaub wollen viele so schnell wie möglich braun werden – ein gefährlicher Irrtum. Der Hautarzt rät: „Langsames, kontrolliertes Bräunen mit Sonnenschutz ist gesünder und schützt die Haut besser.“ Der Körper braucht Zeit, um Melanin – den natürlichen UV-Schutz – aufzubauen. Auf keinen Fall sollte man sich in der Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr ungeschützt aufhalten. Kleidung, Sonnenhüte und Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) sind in dieser Zeit besonders wichtig.

Sonnencreme richtig anwenden – auf die Menge kommt es an

Ein häufiger Fehler: zu wenig Sonnencreme. Der Lichtschutzfaktor ist nur dann wirksam, wenn die Creme auch richtig aufgetragen wird. „Als Faustregel gelten 30 Milliliter pro Anwendung“, betont Tzovaras. Wichtig ist außerdem ein breitbandiger Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen sowie das rechtzeitige Auftragen – etwa 30 Minuten vor dem Sonnenbad. Nachcremen alle zwei Stunden und nach dem Baden ist Pflicht, ebenso das gezielte Eincremen von empfindlichen Hautstellen wie Ohren, Nase und Handrücken.

Nach dem Sonnenbrand ist vor dem Hautcheck

Trotz aller Vorsicht kann es passieren: ein Sonnenbrand. Dann heißt es: raus aus der Sonne, kühlen, cremen und – wenn nötig – ein Schmerzmittel nehmen. Hausmittel wie Topfenwickel können ebenfalls Linderung bringen. Dr. Tzovaras betont: „Ein starker Sonnenbrand ist eine Verbrennung und sollte nicht unterschätzt werden. Drei Wochen Sonnenpause sind danach ein Muss.“ Wichtig ist auch die regelmäßige Hautkontrolle beim Dermatologen – mindestens einmal pro Jahr. Besonders ab dem 50. Lebensjahr, wenn die Haut langsamer regeneriert.