Am Wiener Handelskai beginnt ein zukunftsweisendes Kapitel: Die alte Sport & Fun Halle in der Leopoldstadt wird nicht einfach abgerissen, sondern im Sinne der Nachhaltigkeit verwertungsorientiert rückgebaut.

Dieser innovative Ansatz steht sinnbildlich für Wiens ambitionierten Weg zu einer klimafreundlichen Stadtentwicklung – und markiert gleichzeitig den Startschuss für den Bau eines neuen Fernbus-Terminals.

Nachhaltiger Rückbau statt klassischem Abriss

Anders als beim herkömmlichen Abbruch wird die Sport & Fun Halle systematisch zerlegt. Ziel: möglichst viele Materialien und Bauteile wieder in den Nutzungskreislauf einzubringen. Über 165 Tonnen Stahl – etwa Träger, Stützen und Verbindungselemente – werden dokumentiert und zerstörungsfrei demontiert. Auch große Flächen an Fassadenelementen, Dachmaterialien und technischen Einbauten wie Container-Module sollen wiederverwendet werden.

Die Bauteile werden zunächst auf dem Gelände zwischengelagert und danach zu einem neuen Standort außerhalb Wiens transportiert, wo sie in anderen Bauprojekten erneut zum Einsatz kommen.

Baustoffrecycling vor Ort spart Emissionen

Doch nicht nur Bauteile werden verwertet – auch mineralische Baustoffe wie Beton-, Ziegel- und Asphaltreste werden direkt auf der Baustelle sortenrein aufbereitet. So entstehen rund 3.000 Tonnen hochwertiges Recyclingmaterial, das unter anderem beim Bau des neuen Fernbus-Terminals wiederverwendet wird. Der Vorteil: weniger Transportwege, weniger CO₂-Emissionen und keine zusätzliche Deponiebelastung.

Urbaner Fortschritt mit Rücksicht auf die Nachbarschaft

Während der rund dreimonatigen Rückbauphase steht auch der Schutz der Anrainer*innen im Fokus. Emissionsarme Methoden sollen Lärm und Staub reduzieren. Damit setzt Wien neue Maßstäbe für urbane Bauprojekte, bei denen Klimaschutz und Lebensqualität Hand in Hand gehen.

Wien setzt auf klimafitte Stadtentwicklung

Die Stadt Wien verfolgt seit Jahren ambitionierte Klimaziele: Bis 2040 sollen die lokalen Treibhausgasemissionen auf null sinken. Bereits bis 2030 ist eine Reduktion von 55 Prozent pro Kopf im Vergleich zu 2005 vorgesehen. Dieses Ziel erfordert drastische Einsparungen beim Energieverbrauch und eine konsequente Nutzung erneuerbarer Energien – besonders im Bausektor.

Der Rückbau der Sport & Fun Halle ist ein Beispiel dafür, wie diese Vision Realität wird.

Fernbus-Terminal als Musterprojekt für nachhaltige Infrastruktur

Der neue Fernbus-Terminal, der auf dem Areal entsteht, wird von der WH Fernbus-Terminal Projektentwicklung GmbH, einer Tochter der WSE Wiener Standortentwicklung GmbH, realisiert. Das Projekt setzt auf energieeffiziente Bauweise, begrünte Flächen und eine optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Damit wird es zum Vorzeigeprojekt für moderne, leistbare und umweltfreundliche Mobilität in Wien.

Klimazertifizierte Sporteinrichtungen als Zukunftsmodell

Die neue, am Praterstern errichtete Sport & Fun Halle Leopoldstadt dient bereits als nachhaltiger Ersatz für den rückgebauten Altbau. Mit Photovoltaikanlage, grünem Dach und begrünten Fassaden erfüllt sie höchste Umweltstandards und zeigt, wie sportliche Infrastruktur klimafit gestaltet werden kann.

Auch andere Projekte wie die sanierten Rundturnhallen in Simmering und Liesing, die mit dem klimaaktiv Gold-Zertifikat ausgezeichnet wurden, belegen den klaren Fokus Wiens auf nachhaltiges Bauen.